Mach mich schön, Farbe!

»Color Me Beautiful« – denn das hebt die Stimmung! Hier stelle ich Ihnen die Basics der Farb- und Stilberatung nach Carole Jacksons Klassiker für den Hausgebrauch vor.

fk01 webOb Sie gut oder schlecht gelaunt durch den Tag gehen, das hängt nicht zuletzt von der Attraktivität ab, die Sie sich selbst beim morgendlichen Kontrollblick in den Spiegel zusprechen – und natürlich auch von der Resonanz, die Ihr Erscheinungsbild dann im Laufe des Tages bei anderen Menschen hervorruft. Je konsequenter Sie nur die Farben tragen, die Ihnen wirklich gut zu Gesichte stehen, desto schöner und damit auch wohler werden Sie sich fühlen.

Weiß ist nicht immer weise ...

Die Farben, in die wir uns kleiden, haben eine Signalwirkung auf andere Menschen. Und diese Wirkung ist, in Anlehnung an uralte Vorstellungen von der symbolischen Bedeutung bestimmter Farben, oft auch ganz bewusst kalkuliert. Nicht umsonst wird das blütenweiße Oberhemd – respektive eine entsprechende Bluse – so gern zum Bewerbungsgespräch getragen! Weiß ist die Farbe der Unschuld, sie sagt dem Personalchef gleich auf den ersten Blick: »Ich bin ein ‚sauberer' zuverlässiger Mitarbeiter, ich kann kein Wässerchen trüben!« Schwarz dagegen ist einerseits die Farbe der Trauer, des Rückzugs und der Abgrenzung von der bunten Welt – doch andererseits wird Schwarz oft auch mit einer gewissen Extravaganz oder gar Verruchtheit in Verbindung gebracht (letzteres vor allem dann, wenn es in Kombination mit Rot auftritt).

Um besonders freundlich und positiv zu wirken, ist ein strahlendes Weiß aber dennoch nicht immer das Wahre; denn genau darin sehen viele Menschen einfach nur müde, blass und fade aus. Auch wenn sie noch so ausgiebig ausgeschlafen haben ...

Das liegt daran, dass diese Menschen nicht zu den »Wintertypen« gehören, denen reines Weiß als einzigen wirklich gut zu Gesichte steht, sagt die amerikanische Farb- und Stilberaterin Carole Jackson. In ihrem 1985 erstmals in Deutschland erschienenen - und bis heute grundlegenden - Buch »Color Me Beautiful. Entdecken Sie Ihre natürliche Schönheit durch Ihre Farben« erfahren wir, warum ein Frühlingstyp statt zu Weiß doch lieber zum Farbton Eierschale greifen sollte, während der Sommer in Wollweiß und der Herbst in Cremeweiß am meisten von sich überzeugen wird.

Und ebenso hat dann jede der vier Jahreszeiten der Schönheit auch ihr ganz spezielles Grün, Rot oder Blau.

Der Ton macht die Musik!

Der Grundgedanke dieser »Kleiderschrankkosmetik« ist: Ganz wie in der Natur die Farben jeder Jahreszeit stimmig zueinander passen, so gibt es auch beim Menschen eine grundlegende Harmonie zwischen Hautton, Augenfarbe und natürlicher Haarfarbe. Diese Harmonie sollte die Farbe der Kleidung, die im Gesicht reflektiert wird, dann nicht durchbrechen, sondern im Gegenteil positiv unterstreichen und verstärken.

Sehr wichtig ist dabei vor allem, ob Ihr Teint eher einen gelblich-goldenen bis elfenbeinfarbenen Unterton hat, oder einen eher bläulichen, rosigen bis olivfarbenen. Menschen des ersten Typs stehen die sogenannten warmen Farben besser, bei denen Gelb oder Orange den Grundton bestimmen, Menschen des zweiten Typs dagegen eher kühle Farben, in denen ein gewisser Blauanteil vertreten ist. Doch kühl und kühl oder warm und warm sind nicht dasselbe – wie uns das Farbenspiel der Natur alle Jahre wieder vor Augen führt:

fk03 winter webDer kühle Sommer und der warme Herbst

Weiße Schneelandschaften vor einem leuchtend blauen Himmel – die Farben des Winters sind nicht nur eindeutig kalt, sondern zugleich auch sehr kontrastreich. Das menschliche Pendant dazu wäre der sogenannte »Schneewittchentyp« mit einer Haut weiß wie Schnee nebst Haaren und Augen so schwarz wie Ebenholz. Schneewittchen teilt sich seine Farbpalette dann jedoch mit allen Menschen mit olivtonigem oder dunklem, braunen Teint, also zum Beispiel mit den orientalischen Prinzessinnen aus Tausendundeiner Nacht.

fk04 frhling webIm Gegensatz dazu hüllt der Frühling die Welt in das frische, zarte Grün der jungen Pflanzentriebe und das warme Gelb des zunehmenden Sonnenlichts, in dem nun auch die meisten Blüten erblühen. Zart und farbenfroh ist dann auch die modische Palette, die einen »Frühlingsmenschen« ganz eindeutig am besten kleidet. Wenn Ihnen helles, gelbliches Grün oder Orange sehr gut steht - dann sind Sie wahrscheinlich ein Frühling!

fk05 sommer webIn der flirrenden Hitze des Sommers dagegen nehmen wir alles wie durch einen bläulichen Schleier in Pastelltönen wahr, sodass die natürlichen Farben eher kühl wirken. Der menschliche Sommertyp erscheint dann ähnlich diffus wie seine Farben; häufig sind hier zum Beispiel aschblonde oder aschbraune Haare. Und wer diesen naturgegeben »langweiligen« Farbton dann mit kraftvoller, farbenprächtiger Chemie übertönt, der bringt sich leicht um seinen wahren Charme!

fk06 herbst webDie kraftvoll leuchtende Pracht der goldgelben, orangen und roten Blätter schließlich lässt den Herbst – zumindest für das Auge – als die wärmste Jahreszeit von allen erscheinen; sogar dann, wenn diese Pracht durch Nebelschleier gedämpft wird. Die Farbenvielfalt ist jetzt jedoch deutlich dunkler, intensiver und schwerer als im Frühling – und genau das steht auch zweibeinigen Herbsten am besten.

In Harmonie mit Haut und Haar

Ganz wie die Natur, so kann auch ein Mensch, der seinen persönlichen Farbtyp kennt, seine natürliche Schönheit besonders vorteilhaft zur Geltung bringen - und üble Blassmacher (beziehungsweise ärgerliche Fehlkäufe) konsequent vermeiden. Doch wie finden Sie Ihre persönlichen »Steht mir am besten!-Farben heraus?

Das ist nicht immer so leicht zu bestimmen wie beim Schneewittchen und seinen südländischen Verwandten. Bei Frühlings- und Herbstmenschen etwa wird die Unterscheidung schon schwieriger, denn beide kommen klassischer Weise mit einem rötlichen Schimmer im Haar und heller, zu Sommersprossen neigenden Haut daher. Noch etwas komplizierter wird die Sache dadurch, dass es auch Menschen gibt, in deren Ausstrahlung sich Sommer und Winter oder Frühling und Herbst vermischen. Nicht umsonst also steht eine professionelle Farbberaterin ihren Kunden nicht nur mit geschultem Blick, sondern auch mit 30-50 speziellen Farbtüchern zum Testen zur Seite. Doch im Kern können Sie auch selbst erkunden, zu welcher Beauty-Saison Sie persönlich gehören.

fk07 orange webVersuch macht klug ...

Die wichtigste Entscheidung ist die, ob Ihnen kalte (blaustichige) oder warme (orange- bzw. gelb-stichige) Farben besser stehen. Ganz einfach lässt sich dies herausfinden, indem Sie sich nacheinander ein goldenes und ein silbernes Schmuckstück auf die Hand legen und vergleichen, welches davon mit Ihrem Hautton geradezu zu verschmelzen scheint - und welches umgekehrt eher wie aufgesetzt wirkt. Warmes Gold harmoniert mit Frühling und Herbst, kühles Silber mit Sommer und Winter.

Alternativ können Sie Ihre Hände auch nebeneinander jeweils auf ein orange- und ein pinkfarbenes Stück Stoff legen und vergleichen, welche Seite harmonischer wirkt, wo etwa die Adern der Hand weniger deutlich hervortreten, die Konturen dafür aber umso anmutiger sind. Oder Sie stellen sich bei Tageslicht vor den Spiegel und halten die Tücher in Pink und Orange solange abwechselnd unter Ihr (ungeschminktes und möglichst nicht gebräuntes) Gesicht, bis Sie klar sehen, welche dieser Farben Sie frischer, weicher und jünger wirken lässt.

Fällt Ihre Wahl schließlich auf Orange, dann sind Sie ein warmer Farbtyp und können durch einen zweiten Tüchertest Ihre Jahreszeit herausfinden: Wenn Ihnen ein sanftes Rosa mehr schmeichelt, dann sind Sie ein Frühling, bleibt das kräftigere Orange Ihr Favorit, ein Herbst.

fk08 test pink webWenn Sie sich beim ersten Testdurchlauf jedoch für Pink entschieden haben, dann proben Sie nun mit einem reinweißen und einem wollweißen Tuch weiter. Ersteres harmoniert besser mit dem Winterteint, das zweite mit dagegen dem Sommer.

Die perfekte Palette

Die Übersichtstabelle im Anhang (PDF) gibt Ihnen einen kleinen Überblick, welche Farben welcher Beautysaison besonders gut zu Gesichte stehen.

Wenn Sie sich jedoch weiterhin unsicher sind, dann lassen Sie sich von einer ehrlichen Freundin oder einer professionellen Farbberaterin unterstützen. Letztere stattet Sie dann meist auch mit einem persönlichen Farbpass aus, den Sie bei jedem Einkauf dabeihaben sollten. Besonders wichtig sind die perfekten Farben bei Oberteilen, Tüchern, Schals, Jacken oder Mänteln – kurz: bei allem, was Ihnen direkt unter dem Gesicht zu Gesichte stehen soll. Doch auch Hosen und Röcke, Schuhe, Gürtel und Taschen sollten dann in stimmigen Farbtönen gewählt werden, um ein harmonisches Gesamtoutfit zu komponieren.

Doch vielleicht ist der ganze Aufwand mit den Farbtüchern und der Stilberaterin bei Ihnen ja gar nicht nötig?

Der Schweizer Maler und Kunstpädagoge Johannes Itten (1888-1967) hat herausgefunden, dass viele Menschen ganz intuitiv eine Vorliebe für genau die Farben haben, die ihnen auch am besten stehen. Und so greifen diese Glücklichen Tag für Tag in einen Kleiderschrank, dessen Inhalt jeden Tag wieder - so ganz nebenbei - die Stimmung hebt, ohne dass ihnen das klar bewusst ist.


Vielen Dank für Ihr Interesse! Der exklusiv für www.dr-michaela-mundt.de ausgearbeitete Text, den Sie gerade gelesen haben, verbindet und ergänzt die Inhalte zweier Artikel zum Thema, die ich für die Magazine Gesundheit im Norden und mein coop magazin geschrieben habe:

»Wohlfühlzaubern« im Alltag: Frühling, Sommer, Herbst und Winter ... wunderschön! Die natürliche Palette der vier Jahreszeiten hilft Ihnen bei der Wahl Ihrer persönlichen Wohlfühlkleidung (erschienen in der Gesundheit im Norden 20, Juni 2014, S.10-11)

Farbe bekennen! Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – welche Jahreszeit steht Ihnen am besten zu Gesicht? (erschienen mein coop magazin, September 2008, S.49-51)

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