Das Jahr im jüdischen Kalender

Was gibt es in der ältesten der drei monotheistischen Weltreligionen alle Jahre wieder zu feiern – und warum?

   

Beit Ben Zvi P8020020

   

Rosch ha-Schana • Jom Kippur • Sukkot • Simchat Tora • Chanukka • Purim • Pessach • Schawuot …

Der Kalender, nach dem sich für Menschen des jüdischen Glaubens die wichtigsten Feiertage im Jahreslauf bestimmen, ist ein Lunisolarkalender, also ein Mond-Sonne-Kalender. Ähnlich wie im islamischen Kalender beginnt ein neuer Monat kurz nach dem Neumond (Rosch Chodesch) – und ist damit nur 29-30 Tage lang, was insgesamt ein Jahr mit 354-355 Tagen statt 365-366 Tagen ergibt.

Damit man dadurch nicht den Anschluss an die für verschiedene jüdische Feste sehr wichtigen Jahreszeiten des Sonnenjahres verliert, wird rund alle drei Jahre ein ganzer 13. Mondmonat, der Adar II, eingefügt, sodass dieses Schaltjahr dann ausgleichende 384 Tage hat.

   


   

Kiddusch-Becher


Schabbat: mehr als nur Wochenende
   

Dem jüdischen Glauben verdanken wir nicht nur die praktische, gut überschaubare Zeiteinheit der (7-Tage-)Woche, sondern auch das arbeitsfreie – bzw. der persönlichen und gemeinschaftlichen Spiritualität gewidmete – Wochenende: den schon in den alttestamentarischen 10 Geboten verankerten allwöchentlichen Ruhetag. Das Vorbild des von Freitagabend bis Samstagabend begangenen Schabbats inspirierte dann sowohl zum christlichen Sonntag wie auch zum regelmäßigen Freitagsgebet im islamischen Glauben, das allerdings nicht mit einer allgemeinen Arbeitsruhe verbunden ist.

Am siebten Tag vollendete Gott das Werk der Schöpfung und ruhte sich aus, besagt die Tora (Pentateuch, erstes Buch) bzw. das Alte Testament der christlichen Bibel (Genesis 2,2-2,3). Diesem Vorbild wird, wenn man sich an die traditionellen Regeln des Judentums hält, am Schabbat (eingedeutscht Sabbat, auch Schabbos oder Schabbes) sehr konkret und konsequent gefolgt: Man geht nicht einfach nur nicht zur Arbeit im Büro oder in der Fabrik – man vermeidet wirklich jegliche Art von Arbeit. Dazu gehören z. B. der Transport von Menschen oder Gegenständen außer Haus oder das Feuerentzünden, was heute auch die Betätigung sämtlicher elektrischer Geräte – vom Lichtschalter bis zum Smartphone – einschließt. Im Kern ist alles tabu, was eine Veränderung der physikalischen Welt bewirkt – und sei dieser Eingriff noch so klein. Nur bei akuter Lebensgefahr ist es gestattet, beispielsweise einen Notfall-Krankenwagen zu fahren.

Statt sich zum Sklaven des Irdischen zu machen, sollen die Gläubigen am Schabbat die Freude an Gottes Schöpfungswerk und seinem ewigen Bund mit dem erwählten Volk zum Ausdruck bringen, dem er den Auszug aus Ägypten ermöglichte. Neben der konsequenten Arbeitsruhe gehören Gottesdienste in der Synagoge und Festessen im Familienkreis zu den seit Jahrtausenden grundlegenden Elementen des Schabbats.

Sobald die Dämmerung am Freitagabend so weit fortgeschritten ist, dass »man einen grauen Wollfaden nicht mehr von einem blauen unterscheiden kann« (oder vereinfacht um 18:00 Uhr) beginnt der Leil Schabbat. Am eröffnenden Gottesdienst in der Synagoge nehmen traditionell nur die Männer teil, die Frauen bleiben zuhause und zünden unter Segenssprüchen die Schabbatkerzen an. Wenn die Familie wieder zusammen ist, beginnt die häusliche Schabbatfeier am (schon nachmittags) festlich gedeckten Tisch, zu der gern auch Gäste eingeladen werden. Zumeist eröffnet der Familienvater das Mal mit dem Friedensgruß Schalom, der Segnung des Kiddusch-Bechers mit Wein, aus dem dann alle Anwesenden trinken, und über das gemeinsam verzehrte Schabbatbrot, das an das Manna erinnert, mit dem Gott die Israeliten während ihrer Wüstenwanderung ernährte. Dem folgt ein heiter-geselliger Abend, bei dem zum Essen Schabbatlieder gesungen, gemeinsam gebetet oder einfach geplaudert wird.

Zum Hauptgottesdienst am Samstagmorgen versammeln sich Männer und Frauen in der Synagoge, wo – begleitet von Gebeten, Gesängen und feierlichen Tora-Prozessionen – jeweils ein bestimmter Abschnitt (Parascha) aus der heiligen Schriftrolle gelesen wird. Gerahmt von zwei weiteren ritualisierten gemeinsamen Malzeiten ist der Samstagnachmittag dann der Ruhe, der spirituellen Besinnung, Spaziergängen oder dem privaten Lesen der Tora vorbehalten. Wer sich strikt an das Arbeitsverbot hält, unterlässt jetzt auch sportliche und sonstige Freizeitaktivitäten und hat somit viel Zeit für die Familie, Freunde oder sich selbst. Abends verklingt der Schabbat beim Schein der geflochtenen mehrdochtigen Hawdala-Kerze und dem Wohlgeruch der Kräuter aus der Besamimbüchse mit einem letzten Weinsegen und man wünscht sich gegenseitig eine gute Woche (Schawua tow).

   


   

Musée Henri-Mathieu-Judaïsme (5)


1. Tischri

Rosch ha-Schana: das ›Haupt‹ des neuen Jahres
   

Frühestens am 5. September und spätestens am 5. Oktober der heute allgemein üblichen gregorianischen Zeitrechnung beginnt im jüdischen Kalender ein neues Jahr; so zum Beispiel am 07./08.09.2021 das Jahr 5782 oder am 26./27.09.2022 das Jahr 5783. Demnach leben wir aktuell also nicht im 21., sondern bereits im 58. Jahrhundert, denn die Jahreszählung beginnt bereits im Jahr 3761 v. Chr. Am ersten Tag des ersten Monats dieses Jahres nämlich »ward aus Abend und Morgen der erste Tag« (Genesis 1,5). Das jedenfalls haben gelehrte Rabbiner anhand der Generationsfolgen im Pentateuch im 9. Jahrhundert n. Chr. errechnet.

Wichtiger als dieser aus moderner wissenschaftlicher Sicht schon etwas wunderliche Versuch, die Weltschöpfung auf den Tag genau festzulegen, ist jedoch die spirituelle Bedeutung des jüdischen Neujahrstages Rosch ha-Schana (auch Rosch haSchana, Rosch ha-Schanah, Rosch Haschana, Rausch ha-Schono, Roisch ha-Schono oder auf Jiddisch Roscheschone, Roscheschune genannt; übersetzt: Haupt des Jahres, Anfang des Jahres) als Tag des Gerichts (Jom Hadin):

Am ersten Tag des neuen Jahres öffnet Gott der Überlieferung nach regelmäßig drei Bücher und bestimmt das weitere Schicksal der Menschen. In das erste Buch werden die sogenannten Gerechten eingetragen, also die ganz Frommen. Sie erhalten sofort das »Siegel des Lebens«, das sie in den kommenden zwölf Monaten schützt. Im zweiten Buch werden die eindeutig Bösen notiert, die umgehend das »Siegel des Todes« erhalten. Besonders spannend aber ist das dritte Buch. Hier wird die große Zahl der Mittelmäßigen aufgelistet, die sowohl Verdienste als auch Sünden auf ihrem Lebenskonto zu verbuchen haben. Ob sie letztendlich in Buch Nr. 1 oder in Buch Nr. 2 einzuordnen sind, bleibt vorläufig noch offen. Durch Reue und Umkehr, Gebete und gute Taten in den kommenden Zehn ehrfurchtsvollen Tagen (Jamim Noraim) ist es den Durchschnittlichen noch möglich, dafür zu sorgen, dass ihre Verdienste summa summarum die zurückliegenden Fehler überwiegen und so schließlich das Siegel des Lebens zu erhalten.

Vom Schofarhorn werden die Menschen an Rosch ha-Schana lautstark zu Buße und Besserung aufgerufen. Man wünscht sich gegenseitig »leschana towa tikkatew« (»Mögest du zu einem guten Jahr eingeschrieben sein.«). In der Synagoge wie bei der Kleidung dominiert die Farbe Weiß, die Reinheit und Unschuld signalisiert (oder zumindest die Bereitschaft dazu). Die insgesamt 48 Stunden dauernden Feierlichkeiten sind von Synagogenbesuchen und ritualisierten Malzeiten geprägt. Besondere Speisen wie etwa Honigkuchen bringen dabei die Hoffnung auf ein ›süßes‹ neues Jahr zum Ausdruck. Am Nachmittag des ersten Tages ist es Brauch, nach einem Gebet um Vergebung der begangenen Sünden stellvertretend für diese Steine oder Brotkrumen ins Wasser zu werfen, um sich symbolisch von alten Fehlern zu befreien. Doch das allein reicht nicht. Im Verlauf der Zehn ehrfurchtsvollen Tage gilt es zum Beispiel auch, alle zurückliegenden Streits zu bereinigen, sich bei den Menschen zu entschuldigen, denen man Unrecht getan hat und umgekehrt selbst zu vergeben – damit zu Jom Kippur dann die höhere Versöhnung mit Gott erfolgen kann.

   


   

The pictorial Bible and commentator- presenting the great truths of God's word in the most simple, pleasing, affectionate, and instructive manner (1878) (14763752692)


10. Tischri

Jom Kippur: Sühne und Versöhnung
   

Mit Jom Kippur (Jom ha-Kippurim) erreichen die Zehn ehrfurchtsvollen Tage der Reue und Buße, die zu Rosch ha-Schana begannen, ihren Höhe- und Endpunkt. Der Tag der Sühne bzw. der Tag der Versöhnung ist der höchste Feiertag im jüdischen Glauben und wird daher auch Schabbat Schabbaton, also Schabbat der Schabbate genannt.

Das Versöhnungsfest ist ein sehr ernster Termin, der als strenger Fastentag begangen wird; auch dann, wenn er auf einen eigentlich doch sehr genussfreudigen Schabbat fällt. Rund 25 Stunden lang, von kurz vor Sonnenuntergang des Vortags bis zum nächsten Sonnenuntergang, dürfen Frauen ab 12 und Männer ab 13 Jahren weder flüssige noch feste Nahrung zu sich nehmen. Auch sonst ist alles Körperliche tabu, eitle Verschönerungsmaßnahmen wie Make-up oder Rasieren ebenso wie der Geschlechtsverkehr – doch dazu käme man auch kaum, denn der Gottesdienst in der Synagoge dauert in den meisten den jüdischen Gemeinden annähernd den ganzen Tag. Im Zentrum steht dabei das gemeinsame Sündenbekenntnis, durch das jeder einzelne die Schuld seines ganzen Volkes auf sich nimmt. Jetzt büßt man also nicht mehr nur für die eigenen kleinen Sünden, die einem den Eingang in Gottes erstes Bilanzbuch, das ›gute‹ Buch des Lebens, verderben könnten, sondern für alle Fehler, die man kollektiv begangen hat – begonnen mit dem Tanz um das Goldene Kalb, der Anbetung heidnischer Götzen, damals, am Fuße des Berges Sinai … Dieses schwere Vergehen gegen die Zehn Gebote hat Gott nach gemeinsamer Reue und Umkehr ja ebenfalls verziehen. Doch jede Generation muss aufs Neue für sich klären, wie sie ihren Bund mit Gott erneuern und festigen kann.

Die heutigen Feierlichkeiten zum Versöhnungstag versuchen, den Geist des ursprünglichen Festes mit neuen Mitteln zu bewahren. Früher, zur Zeit des zweiten Tempels in Jerusalem (ca. 515 v. Chr. - 70 n. Chr. nach der gregorianischen Zeitrechnung), war Jom Kippur der einzige Tag des ganzen Jahres, an dem der Hohepriester das Allerheiligste des Tempels betreten durfte, um als Stellvertreter die Vergebung der Sünden für das Volk zu erbitten und zu empfangen. Bei diesem Ritual besprengte er die hier verborgene Bundeslade zur Reinigung aller mit dem Blut geopferter Tiere. Auch wurde damals ein durch Los ermittelter Ziegenbock symbolisch mit der ganzen kollektiven Schuldenlast beladen und dann über den Rand der Bergklippen in die Judäische Wüste geschickt (Leviticus 20-22) – woran bis heute der sprichwörtliche Sündenbock erinnert.

Zum Abschluss von Jom Kippur ertönt ein letztes Mal das Schofar, das Widderhorn, das unter anderem auch ein Symbol für die Gnade ist, die Gott gegenüber dem treugläubigen Abraham walten ließ, der bereit war, für ihn seinen geliebten Sohn Isaak zu opfern.

   


   

Sukkoth - IZE10160


15.-21. Tischri

Sukkot: das Laubhüttenfest
   

Gleich nach Jom Kippur wird alle Jahre wieder mit den Vorbereitungen für ein deutlich heitereres traditionelles jüdisches Fest begonnen: Überall dort, wo sich Platz unter freiem Himmel bietet (etwa im Garten oder auf dem Balkon, in Höfen, auf Parkplätzen oder Dächern) wird nun eine Sukka (jiddisch Sukkes oder Sikkes), eine Laubhütte gebaut. Ihr Dach besteht aus Ästen, Zweigen, Stroh oder Schilf und ist so locker konstruiert, dass nachts die Sterne am Himmel zu sehen sind. Die 3-4 Wände der Hütte werden opulent mit bunten Tüchern, Papierdekorationen, Bildern, Früchten und Getreide geschmückt.

Dann kann es losgehen: Fünf Tage nach dem Versöhnungstag wird sieben Tage lang Sukkot gefeiert. Das Fest erinnert alle Jahre wieder an den Auszug der Israeliten aus Ägypten, die währenddessen lange Zeit in nur sehr provisorischen Behausungen wohnten, aber auch an die Schutzlosigkeit der Menschen ohne Gottes Hilfe und an die Vergänglichkeit irdischer Werte wie Reichtum und Erfolg. Dies macht man sich – mehr oder minder intensiv – nun rund eine Woche durch das Essen und Feiern in der wenig witterungsbeständigen Laubhütte bewusst. Obligatorisch ist, am ersten Sukkot-Abend auch bei schlechtestem Wetter zumindest eine Olive in der Sukka zu essen. Extrem gesetzestreue Juden übernachten jedoch sogar bei strömendem Regen oder klirrender Kälte in der Sukka. Gäste sind herzlich willkommen; insbesondere die Armen, die sich keine eigene Hütte bauen können, doch nach den Lehren der Kabbala kann man auch spirituelle Gäste zu sich in die Sukka bitten – nämlich die sieben Uschpisin, d. h. die illustren biblischen Gestalten Abraham, Isaak, Jakob, Josef, Moses, Aaron und König David.

Besondere Rituale zeigen, dass Sukkot ursprünglich ein landwirtschaftlich geprägtes Fest war: Nach Abschluss der Getreide- und Weinernte pilgerten die Gläubigen nach Jerusalem, um für eine gute Ernte zu danken, und kampierten hier in der Sukka. Beim Gottesdienst in der Synagoge werden bis heute die sogenannten Vier Arten (Arba'a minim) – ein langer Palmwedel, zwei Bachweidenzweige, drei Myrtenzweige und ein Etrog, eine Zitronatzitrone – in Händen gehalten und während des Hallel-Gebets weltumfassend in alle Richtungen (Osten, Süden, Westen, Norden, Oben und Unten) geschüttelt. Die Unterschiede der vier Pflanzenarten im Hinblick auf Duft (= Bereitschaft zu guten Taten) und Geschmack (= Tora-Kenntnisse) symbolisieren dabei moralische und intellektuelle Unterschiede im Kreise der Gläubigen, die jedoch alle zusammen den Feststrauß bilden. Zum Abschluss werden die Sträuße zusammen mit den Tora-Rollen um das Lesepult getragen, das so den Altar im verlorenen Tempel ersetzt.

Am 21. Tischri, dem siebten und offiziell letzten Festtag von Sukkot (auch Hoschana Rabba genannt), finden unter Bittgebeten für das neue Jahr dann sogar sieben solche Prozessionen statt. Auch gilt dieser Tag als der allerletzte Termin, zu dem Gott seine Rosch ha-Schana-Einträge in die Bücher des Lebens oder des Todes eventuell noch einmal überdenkt.

   


   

06.04 Thora Bratislava


22.-23. Tischri

Schmini Azeret und Simchat Tora
   

Unmittelbar auf Sukkot folgen Schmini Azeret, der Achte Tag der Versammlung oder das Schlussfest, und Simchat Tora, das Torafreudenfest. Schmini Azeret (auch Schemini Azeret) wurde bereits in der Antike begangen. Es wird häufig noch in der Sukka verbracht, wo Gott nun – auch dann, wenn es bereits in Strömen gießt – ausdrücklich um Regen gebeten wird, weil man diesen langfristig gesehen für eine künftige gute Ernte ja dringend braucht.

Simchat Tora, das Fest der Freude über die Tora bzw. der Gesetzesfreude, entwickelte sich erst im 14. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, als sich die bis heute übliche Praxis durchsetzte, bei den samstäglichen Sabbatgottesdiensten in der Synagoge wöchentlich in chronologischer Reihenfolge einen neuen Abschnitt aus dem Pentateuch vorzulesen. So hat die Gemeinde im Laufe des Jahres alle fünf Bücher einmal gehört, und jeder Einzelne kann daraus im Laufe seiner Entwicklung Jahr für Jahr neue Erkenntnisse für sich beziehen.

Zu Simchat Tora nun wird ein Lesezyklus mit dem Vortrag des letzten Wochenabschnitts des fünften Buches der Tora beendet und dann umgehend mit dem ersten Abschnitt des ersten Buches ein neuer Zyklus begonnen. Zur Feier dieses Wechsels werden alle Tora-Rollen aus ihrem Schrein genommen und von den Gemeindemitgliedern fröhlich singend und tanzend durch die Synagoge getragen. Damit möglichst viele daran teilnehmen können, werden die Umzüge (Hakafot) am Abend und am Folgetag jeweils siebenmal wiederholt. Auch die Kinder dürfen – mit Mini-Tora-Rollen in den Händen – bei den ausgelassenen Prozessionen mitmachen und erhalten außerdem Naschereien, damit sie die Süße der Tora kennenlernen. Kein Wunder also, dass sich dieses eigentlich nur kleine Fest im Jahreslauf speziell bei Familien und sogar bei ansonsten nicht allzu religiösen Juden besonderer Beliebtheit erfreut!

   


   

Nach dem an wichtigen religiösen Terminen, den Hohen Herbstfeiertagen, so reichen Tschiri zeichnet sich der zweite Monat des jüdischen Jahres, der Cheschwan oder Marcheschwan, der zwischen Anfang Oktober und Anfang November beginnt, durch keine besonderen Festtage aus. Doch auf der Schwelle vom dritten Monat (Kislew) zum vierten Monat (Tevet) wird es – ungefähr zeitgleich zum christlichen Weihnachtsfest – wieder feierlich:

   


   

A  (Chanukiah)


25. Kislew – 2. Tevet

Chanukka: das Lichterfest
   

Zu Chanukka (Chanukkah, Hanukkah) wird der Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem nach dem Makkabäeraufstand im Jahre 3597 der jüdischen Zeitrechnung (beziehungsweise 164 v. Chr.) gedacht: 167 v. Chr. begann Antiochos IV. Epiphanes, der König der syrischen Seleukiden, die Israel erobert hatten, das Land mit aller Macht zu kontrollieren – und zu hellenisieren. Unter anderem verbot er die Ausübung der jüdischen Religion und verwandelte Gottes Tempel in ein Zeus-Heiligtum. (Er lud also erneut zum Tanz um das goldene Kalb ein.) Dagegen aber wehrten sich die Hebräer mit einem unter dem Hasmonäer Mattatias bzw. dessen Sohn Judas Makkabäus sehr erfolgreichen Aufstand. Längerfristig befreiten sie Judäa, Galiläa und Samarien von der Fremdherrschaft – und umgehend reinigten sie natürlich den missbrauchten Tempel und führten ihn wieder seiner eigentlichen Bestimmung zu. Die ewige Lampe im Tempel, die Menora, sollte nun nie wieder erlöschen. Dabei gab es allerdings ein Problem: Das geweihte Öl, das man für den Betrieb des siebenarmigen Leuchters unbedingt brauchte, war fast vollständig von heidnischen Händen verunreinigt worden. Nur ein einziges kleines Gefäß mit Öl fand sich, das noch mit dem Originalsiegel des Hohepriesters verschlossen und damit verwendbar war. Erfahrungsgemäß würde diese Menge jedoch nur für einen einzigen Tag reichen, während man acht Tage brauchen würde, um neues Öl zu weihen. Nun geschah jedoch ein Wunder, sagt die Überlieferung: Die Lichter brannten mit der winzigen Menge Öl alle erforderlichen acht Tage hindurch.

An dieses Wunder erinnert das Chanukka-Fest seither alle Jahre wieder. Nach dem Abendgebet, wenn die ersten Sterne am Himmel zu sehen sind, wird, begleitet von Segnungen, an einem jetzt achtarmigen Leuchter, der Chanukkia, täglich ein weiteres Licht angezündet. (Viele Leuchter haben auch neun Arme, im neunten Lichterhalter steht dann der sogenannte Diener, mit dem die übrigen Kerzen angezündet werden.) Mindestens eine halbe Stunde lang leuchten die Chanukkalichter in den Fenstern der Häuser, in den Synagogen und auf öffentlichen Plätzen. Jeder soll sie sehen – nur in Zeiten der Verfolgung natürlich nicht.

Solange die Kerzen oder Öllämpchen brennen, ist jede Art von Arbeit tabu. Auch darf in den acht Tagen von Chanukka weder gefastet noch getrauert werden. Stattdessen feiert man ausgelassen mit der Gemeinde oder zu Hause im Familienkreis, gern auch mit Freunden. Die Kinder bekommen Geschenke und Naschereien, stilecht werden in Öl gebackene Speisen wie Kartoffelpuffer oder Krapfen genossen. Ein klassisches Spielzeug zum Fest ist der Dreidel, ein Kreisel mit vier Flächen, auf denen die hebräischen Schriftzeichen Nun, Gimel, He und Schin einerseits als Abkürzung für »Ein großes Wunder geschah dort« (bzw. »hier«, in Jerusalem) stehen – und andererseits schlicht für die Spielwerte »Nichts«, »Ganz«, »Halb« und »Stellen«, die besagen, wie viel man von den Nüssen oder Süßigkeiten bekommt bzw. einsetzen muss, um die gespielt wird.

   


   

In den Zeitraum des gregorianischen Jahreswechsels fällt der fünfte Monat des jüdischen Kalenders, der Schevat oder Schwat, der zwischen dem letzten Dezemberdrittel und Mitte Januar beginnt. Ein kleines Fest in diesem Monat ist Tu biSchevat (15. Schevat), der Tag der Bäume (Chag Ha'illanot) bzw. das Neujahrsfest der Bäume (Rosch ha-Schana La'illanot), mit dem in Israel die ideale Pflanzperiode beginnt.

Als sechster Monat folgt (zwischen Anfang Februar und Anfang März) der Adar, der rund alle drei (Schalt-)Jahre einen Zwillingsbruder, nämlich den Adar II bekommt; was der alljährlich etwas unbestimmten Zeit zwischen Winter und Frühling ja auch recht gut gerecht wird. In diesem Fall wird das nächste wichtige jüdische Fest, Purim, offiziell im Adar II gefeiert, während Adar I mit Purim qatan, dem kleinen Purim, nur einen Vorgeschmack darauf gibt.

   


   

Esther Mordechai Purim


14./15. Adar bzw. Adar II

Purim: das fröhliche Fest der Lose
   

Das Purimfest erinnert an die Errettung des jüdischen Volkes in der Zeit der persischen Diaspora, wie sie im Buch Ester des Tanachs bzw. des Alten Testaments überliefert ist. Demnach erwartete Haman, der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs Ahasveros (auch Achaschwerosch, Artaxerxes bzw. Xerxes I., 519-465 v. Chr.), dass alle Diener des Königs auch vor ihm niederknien. Als gläubiger Jude verweigerte Mordechai, der Torwächter des Palastes und zugleich Cousin und Adoptivvater der schönen Königin Ester, diesen Kniefall jedoch. Daraufhin war Haman derart verärgert, dass er beschloss, alle Juden in Persien an einem einzigen Tag zu ermorden. Wann, das entschied das Los (hebräisch Pur): der 13. Adar sollte es sein.

Der König billigte den Genozid zunächst – bis seine geliebte Gattin Ester ihm offenbarte, dass sie ebenfalls eine Jüdin sei und um die Verschonung ihres Volkes bat. (Auf diesen schwierigen diplomatischen Akt hatte sie sich zuvor drei Tage lang mit Fasten und Beten vorbereitet, und zur Unterstützung waren alle Juden in Persien ihrem Vorbild gefolgt.) Empört ließ Ahasveros den angehenden Mörder seiner Frau hinrichten. Den Pogromerlass konnte er zwar nicht so einfach wieder aufheben, doch er erlaubte den Juden in einem neuen Edikt, sich gegen ihre Angreifer zu verteidigen und so ihr Los bzw. Schicksal zu ändern (was 75.000 Perser das Leben gekostet haben soll). Fortan lebte das jüdische Volk geachtet und glücklich im Achämenidenreich. Mordechai schrieb die Ereignisse auf, verbreitete sie und führte den 14. und 15. Adar, an denen die Juden in Persien endlich wieder Ruhe vor ihren Feinden hatten, als allgemeine jährliche Festtage ein, die mit reichlich Essen, Trinken und Geschenken begangen werden sollten.

Zu Purim wird in der Synagoge die Festrolle des Buches Ester selbstverständlich komplett vorgelesen – aber nicht einfach so! Immer, wenn der Name »Haman« fällt, dürfen die Kinder mit Tuten, Rasseln und Ratschen so viel Krach wie möglich machen, und auch die Erwachsenen bringen durch Stampfen oder Klopfen lautstark ihren Unmut über den Bösewicht zum Ausdruck. Das ist natürlich ein Riesenspaß! Auch sonst geht es zu Purim ausgesprochen unterhaltsam zu. Ursprünglich verkleidete man sich zu diesem Anlass nur nach den beteiligten Figuren als Königin Ester, Mordechai, König Ahasveros oder (eher selten) Haman, doch inzwischen sind Kostümierungen aller Art üblich. Überdurchschnittlicher Weingenuss ist zu Purim Gebot, auch Possen und Parodien auf biblische Ereignisse und Figuren oder die Gemeindehonoratioren sind zu diesem Ausnahmetermin erlaubt – hier haben sich das jüdische Purimfest und der ebenfalls in diesem Zeitraum stattfindende christliche Karneval im Laufe der Jahrhunderte sicher gegenseitig sehr inspiriert.

   


   

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15.-22. Nisan

Pessach: die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei
   

Der Nisan, der nach gregorianischer Zeitrechnung zwischen Mitte März und Mitte April beginnt, ist heute der siebente Monat des jüdischen Kalenders. In biblischer Zeit war er der erste Monat, also der Jahresanfang – was dem Neuaufleben der Natur, die diesen Monat prägt, vielleicht auch besser gerecht wurde. Der Nisan ist der Monat der Befreiung und Erlösung, in dem das jüdische Volk nach 400 Jahren Sklaverei endlich aus Ägypten auszog. Von zentraler Bedeutung ist dabei das um den Vollmond in der Monatsmitte herum beginnende Pessach (auch Passa, Passah oder Pascha genannt), das zu den wichtigsten Festen des Judentums gehört.

Wörtlich übersetzt bedeutet Pessach »Vorübergehen«, »Auslassen« oder »Überspringen« – warum? Das zweite Buch der Tora bzw. das Alte Testament (Exodus 12) berichten, dass Moses sein Volk in der Nacht vor der Flucht aus Ägypten anwies, pro Familie ein männliches Lamm oder einen einjährigen Ziegenbock zu schlachten und dessen Fleisch gebraten mit ungesäuertem Brot vollständig zu verzehren. Das Blut des Tieres aber sollte als Zeichen für Gott an die Türpfosten der Häuser gestrichen werden. Denn Gott zürnte Ägypten und wollte in dieser Nacht alle erstgeborenen Tiere und Menschensöhne töten. Nur die gläubigen Hebräer blieben durch das Blutzeichen verschont, der Todesengel ging an ihren Türen vorüber.

Nach dieser schrecklichen zehnten Plage, die Gott den Ägyptern schickte, war der Pharao endlich bereit, die Israeliten ziehen zu lassen – er drängte sogar darauf. Die Israeliten brachen auch sehr eilig auf, bevor er es sich vielleicht wieder anders überlegen würde. Speziell für die aufwendige Herstellung von Sauerteig war damals wirklich keine Zeit, und so begnügte man sich mit ungesäuerten Proviantbroten.

Durch die regelmäßige Erzählung und die rituelle Nachahmung dieses Geschehens zum Pessachfest soll jede neue Generation wieder mit der zentralen Befreiungserfahrung und den Ursprungstraditionen des jüdischen Volkes verbunden werden. Alle sollen sich fühlen, als wären sie selbst aus Ägypten ausgezogen. Noch mehr als bei anderen Festen stärkt das gemeinsame Erinnern zu Pessach schon seit Jahrhunderten die Identität und den Zusammenhalt des jüdischen Volkes, aller Zerstreuung in der Diaspora und aller Verfolgung zum Trotz.

Ursprünglich pilgerten die Gläubigen an Pessach zum Tempelberg in Jerusalem. Die hier vorgenommene Schlachtung und Opferung von Pessachtieren hatte mit der Zerstörung des zweiten Tempels (70 n. Chr.) jedoch ein Ende. Mit dem Verzicht auf alles Gesäuerte (Chametz) aber nehmen es gläubige Juden bis heute sehr genau. Kein Krümelchen davon darf sich zu Pessach im Haus befinden, daher ist zuvor ein gründlicher Frühjahrsputz angeraten. Insbesondere das Ess- und Kochgeschirr wird sehr ausgiebig gereinigt und ausgewählt. Alle Speisen und Getränke, die aus Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel oder Hafer bestehen und bei denen das Getreide mindestens 18 Minuten mit Wasser in Berührung kam, gelten als gesäuert und müssen vor Pessach verzehrt, verschenkt oder verkauft sein. Stattdessen stehen die gesamten acht Pessachtage lang Mazzot (Mazzes) auf dem Speiseplan: knusprige dünne Fladenbrote, die ohne Hefezusatz nur aus Mehl und Wasser hergestellt werden; und zwar – vom Anrühren bis zum Backen – binnen maximal 18 Minuten. Ihretwegen wird Pessach auch »das Fest der ungesäuerten Brote« genannt.

Die Feierlichkeiten beginnen mit einem Abendgottesdienst in der Synagoge, dem dann der Sederabend, das Festessen im Familienkreis folgt. Nachdem der Sederleiter (meist der Familienvater) wie üblich den ersten Becher Wein gesegnet und mit allen geteilt hat, werden bestimmte Speisen serviert, zu denen das jüngste Mitglied der Tischgesellschaft vier feststehende Fragen (Ma Nischtana) stellt. Mithilfe der in der Haggada festgehaltenen Pessacherzählung erläutert der Leiter die symbolische Bedeutung der Speisen. Dazu gehören zum Beispiel Bitterkräuter zum Gedenken an die bittere Zeit in Ägypten. Darauf folgt das eigentliche Festmahl, bei dem man Lob- und Danklieder singt und in bestimmten Abständen vier Becher Wein trinkt, die für die vier Verheißungen Gottes gegenüber den Israeliten stehen: Gott würde sie aus Ägypten herausführen, aus der Sklaverei erretten, erlösen und als sein Volk annehmen.

   


   

Bis zur Zerstörung des zweiten Tempels hatte der 16. Nisan im Rahmen der Pessachfeierlichkeiten eine besondere rituelle Bedeutung: Zu diesem Termin wurde der Omer, die erste Garbe des neu gewachsenen Getreides, im Rahmen eines Brandopfers dargebracht, und damit begann das sogenannte Omer-Zählen, die Zählung der fünfzig Tage bzw. sieben Wochen bis zum nächsten Ernteopfer, für das man zu Schawuot wiederum nach Jerusalem pilgerte. Ohne Tempel ist davon nur das reine Tagezählen geblieben. Zudem wurde die Omer-Zeit in der Diaspora zu einer Zeit der Trauer umgedeutet, die man u. a. durch den Verzicht auf Heiraten, Rasieren oder Haareschneiden zum Ausdruck bringt. Denn in dieser Zeit sollen 24.000 Schüler des berühmten Rabbi Akiba (50-135 n. Chr.) von einer Epidemie dahingerafft worden sein. Diese Phase endete jedoch am 33. Tag des Omer-Zählens (Lag BaOmer) beziehungsweise am 18. Tag des Ijjar, des achten Monats im jüdischen Kalender. Aus Freude darüber wird die Trauer für diesen einen Tag unterbrochen. Lag BaOmer wird mit Picknicks und Lagerfeuern (oder auch mit Hochzeiten und Friseurbesuchen) gefeiert. Danach aber gibt die Verfolgung und Vernichtung des jüdischen Volkes seit den mittelalterlichen Kreuzzügen Anlass zu zahlreichen weiteren Trauertagen.

Zwischen Pessach und Schawuot liegen zudem auch vier ›moderne‹, eher politisch als religiös motivierte Feiertage, die im 1948 wieder zum eigenständigen Staat gewordenen Israel begangen werden:

27. Nisan: Jom haScho’a – der Holocaustgedenktag

04. Ijjar: Jom haZikaron – der Gedenktag für gefallene israelische Soldaten

05. Ijjar: Jom haAtzma’ut – der israelische Unabhängigkeitstag

28. Ijjar: Jom Jeruschalajim – die Feier zur Wiedervereinigung Jerusalems nach dem Sechstagekrieg 1967

   


   

Thank offering unto the Lord


6.-7. Siwan

Schawuot: das Erntefest
   

Das (als Endpunkt des Omer-Zählens) auch »Wochenfest« genannte Schawuot (Jiddisch: Schwu'ess, Schwuos, Schwijess) im neunten, zwischen Mitte Mai und den erstem Junidrittel beginnenden Monat Siwan ist im Kern ein Erntefest, das in der Tora auch »der Tag der Erstfrüchte« genannt wird. Jetzt kann – zumindest in entsprechend warmen Regionen – vollendet werden, was zu Pessach begonnen wurde: das Einbringen des Getreides und anderer landwirtschaftlicher Erträge. In den Kibbuzen in Israel konnte diese alte Tradition wiederaufleben.

Spätere theologische Interpretationen machten Schawuot aber auch zu einem Termin der höheren Einlösung des Begonnenen: Gefeiert wird heute vor allem der zweite und endgültige Empfang der Tora. Der erste Versuch war ja bekanntlich schiefgegangen, denn als Moses nach 40 Tagen auf dem Berg Sinai mit Gottes Gesetzestafeln zurückkehrte, waren die Israeliten ungeduldig geworden und beteten inzwischen das Goldene Kalb (also heidnische Götter) an – und Moses zerschmetterte die Tafeln aus Zorn. Erst nach einer sehr langen Zeit der Läuterung und Bewährung war Gottes Volk dann endlich wirklich würdig, sein Gesetz erneut zu empfangen und in Ehren zu bewahren.

Die Zehn Gebote stehen zu Schawuot im Zentrum des Gottesdienstes in der festlich geschmückten Synagoge. Außerdem wird das Buch Ruth gelesen, das von der bereitwilligen Unterwerfung einer Nichtjüdin unter die strengen Glaubensvorschriften der Tora erzählt. Die konvertierte Ruth war die Urgroßmutter König Davids, der zu Schawuot geboren und gestorben sein soll. Die ganze Nacht hindurch wird in zahlreichen Synagogen und Talmud-Schulen gewacht und die Tora studiert, um das Fehlverhalten des Volkes am Sinai auszugleichen, und dann müde, aber befreit und glücklich mit dem Morgengebet zu beginnen. In der Tora sind unter anderem die koscheren Speisegesetze verankert. Zu Schawuot etwa werden traditionell nur milchige Speisen genossen, denn das Volk Israel soll die Tora so unschuldig und begierig aufnehmen wie ein Säugling – und Gott wird es in das Land führen, wo Milch und Honig fließen.

   


   

In den letzten drei Monaten stehen keine herausragenden allgemeinen Feiertage mehr im jüdischen Kalender. Monat Nummer 10, der Tammus, beginnt zwischen dem erstem Junidrittel und Anfang Juli. Am 9. des Folgemonats Aw wird mit dem Fasten- und Trauertag Tischa beAv der Zerstörung des ersten und zweiten Tempels in Jerusalem und anderer tragischer historischer Ereignisse gedacht. Gleich darauf folgt – mit der Vollmondnacht zu Tu B’Av (14./15. Aw) – jedoch ein fröhlicherer kleiner jüdischer Feiertag, der für den Beginn der Weinlese und so erfreuliche historische Ereignisse wie den Sieg der Pharisäer über die Sadduzäer steht. Im Spätsommer schließt sich mit dem zwölften Monat, dem zwischen Mitte August und Mitte September beginnenden Elul, dann der Kreis des Jahres – um sich am 1. Tischri mit Rosch ha-Schana erneut zu öffnen.

   


Vielen Dank für Ihr Interesse! Den Beitrag, den Sie gerade gelesen haben, habe ich von Dezember 2020 bis April 2021 exklusiv www.dr-michaela.mundt.de verfasst – einfach deshalb, weil ich (inspiriert durch meine Tätigkeit als Lektorin für die Neumann Verlage seit Sommer 2012) gern genauer wissen wollte, welche religiösen Feiertage da eigentlich im internationalem Kalender stehen und mir gerade in der christlichen Weihnachts- und Osterzeit sehr daran gelegen war, einen kleinen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis der drei großen monotheistischen Weltreligionen zu leisten.

Alle Bilder zu diesem Beitrag via wikimedia commons (Details siehe Link zum Bild, Nachweis zum Titelbild dieses Beitrags: Zacharias Shoukry, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons). Vielen Dank dafür! Im Speziellem danke ich auch dem 2006 verstorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland und Journalisten Paul Spiegel für sein ausgesprochen erhellendes Buch zum Thema: »Was ist koscher? Jüdischer Glaube – jüdisches Leben« (Ullstein, München 2003, ISBN 3-548-36713-5)

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