Das Kalenderblatt zum August
Im August, im August ist das Baden eine Lust – und was noch? Die Früchte des Jahres reifen ...
01.08.2023 • Bundesfeier (Nationalfeiertag in der Schweiz)
01.08.2023 • Vollmond im Tierkreiszeichen Wassermann
08.08.2023 • Hohes Friedensfest (Augsburg)
15.08.2023 • Mariä Himmelfahrt (Hochfest der römisch-katholischen Kirche)
16.08.2023 • Neumond im Tierkreiszeichen Löwe
23.08.2023 • Sonne im Tierkreiszeichen Jungfrau: Sommerende
31.08.2023 • Vollmond im Tierkreiszeichen Fische
2023 fallen alle drei regionalen August-Feiertage auf einen Dienstag. Mit dem Montag als Brückentag können sie den Schweizern, Augsburgern und sonstigen Bayern sowie den Saarländern so ein sehr schön verlängertes Wochenende bescheren.
August: Der Kaiser-Monat
August, Août, Agosto, Augustus, Augusti, sierpień, augusztus, Avgust, srpen, Aвгуст, Ağustos – nachdem Cäsar nun schon einen eigenen Monat – nämlich den Juli – erhalten hatte, wollte auch der erste ›echte‹ römischen Kaiser Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.) einen haben. Also wurde im Jahre 8 v. Chr. der bisherige römische Monat Sextilis (von lat. Sextus, der sechste) ihm zu Ehren umbenannt – mit dem Argument, dass Augustus in diesem Monat erstmals zum Konsul ernannt wurde.
Altdeutsche Monatsamen wie Aranmanoth, Ernting, Erntemonat, Ährenmonat oder Sichelmonat dagegen bringen schlicht auf den Punkt, worum es in der bäuerlichen Welt jetzt vor allem geht: Das goldene Korn wartet auf fleißige Hände!
Der große Tag der »Schweizermacher«
Die Bundesfeier am 1. August
»Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,
in keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein, wie die Väter waren,
eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Wir wollen trauen auf den höchsten Gott
und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.«
So klingt der legendäre Rütlischwur, mit dem die Schweizerische Eidgenossenschaft einst von Vertretern der drei Urkantone Schwyz, Uri und Unterwalden gegründet worden sein soll, in den Worten Friedrich Schillers (Wilhelm Tell, 2. Aufzug, 2. Szene). Doch wann genau das war, das weiß man nicht. Urkundlich belegt sind jedoch zahlreiche Bundesbriefe mit Vereinbarungen zur gegenseitigen Unterstützung der Kantone. Der bekannteste von ihnen wurde »am Anfang des Monats August 1291« besiegelt; und in Anlehnung daran beging man ab 1891 den 1. August als Nationalfeiertag. Zunächst allerdings nur in einigen Teilen der Schweiz; ein arbeitsfreier Feiertag für alle Kantone ist dieser Tag erst seit 1994.
Nebst Kantons- und Gemeindefahnen flattert nun die Schweizer Flagge an öffentlichen und privaten Gebäuden, und auch die Brötchen des Tages werden gern mit einem kleinen Fähnchen verziert. Man trifft sich zum Brunch auf dem Bauernhof, Prominente halten Festreden, das gemeinsame Singen der Nationalhymne wird durch weitere musikalische oder auch Turndarbietungen ergänzt. Ab 20:00 Uhr läuten die Kirchenglocken in der gesamten Schweiz eine ganze Viertelstunde lang, und nach Einbruch der Dunkelheit ziehen Kinder mit Lampions durch die Straßen. Private oder öffentliche Feuerwerke ergänzen die auf Bergen und Hügeln brennenden Augustfeuer, die an die Vertreibung der fremden Vögte und die Befreiung aus der Knechtschaft im 14. Jahrhundert erinnern sollen - und der Rheinfall bei Schaffhausen wird ausschließlich an diesem einen Tag beleuchtet.
Gefeiert wird in jeder Gemeinde ganz nach Gusto. Lokal finden die Feierlichkeiten – wie zum Beispiel in Basel – auch schon am Vorabend, also am 31. Juli statt. Kantonsübergreifend hält eine Radio- und Fernsehansprache des Bundespräsidenten die föderalistischen Festivitäten zusammen. An alle Schweizer richtet sich auch die offizielle Bundesfeier auf dem Rütli, einer Wiese am Vierwaldstättersee im Kanton Uri, wo dem Gründungsmythos nach ja alles begann.
Auszeit! Aber nur für Augsburg ...
Das Hohe Friedensfest am 8. August
Das Augsburger Friedensfest, das seit 1950 in Bayerisches Feiertagsgesetz als gesetzlicher Feiertag festgeschrieben ist, ist weltweit der einzige staatlich geschützte Feiertag, der sich auf eine einzelne Stadt beschränkt. Die Augsburger können sich damit über die meisten arbeitsfreien Feiertage in ganz Deutschland freuen. Zu den Festakten gehören die Friedenstafel auf dem Augsburger Rathausplatz, der ökumenische Eröffnungsgottesdienst und die Friedensbotschaften der Augsburger Religionsgemeinschaften.
Das Friedensfest hat eine lange Tradition: 1650 feierten die Augsburger Protestanten erstmals mit Dankesgebeten den im Jahre 1648 geschlossenen Westfälischen Frieden, mit dem ihre Unterdrückung während des Dreißigjährigen Krieges ein Ende nahm. Gedacht werden sollte aber auch der vierzehn evangelischen Prediger der Stadt, die im Zuge der Rekatholisierung am 8. August 1629 ihrer Ämter enthoben worden waren.
Im Lichterglanz des Hochsommers
Mariä Himmelfahrt am 15. August
Am 15. August wird in der römisch-katholischen Kirche bereits seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. des Todes der Gottesmutter Maria und ihrer Aufnahme in den Himmel gedacht.
Als »Feriae Augusti« (= Festtag des Augustus) war der 15. August jedoch bereits im heidnischen Rom ein besonderer Termin: Vom 13. bis 15. August des Jahres 29 v. Chr. feierte Kaiser Augustus im großen Stil seine Siege über Marcus Antonius und Kleopatra und damit die Eroberung Ägyptens. Zum Gedenken daran – aber auch schlicht deshalb, weil der 15. August damals als Wendepunkt des Sommers und heißester Tag des ganzen Jahres galt – ordnete Augustus im ganzen römischen Reich einen arbeitsfreien Tag für alle, sogar für die Sklaven, an. So etablierte er den wohl ältesten bis heute in Europa begangenen Feiertag. Und noch heute heißt dieser Tag in Italien »Ferragosto« - wobei dieser Begriff gern auch für die um diesem Termin herum genommene Urlaubszeit insgesamt ausgeweitet wird.
Zum christlichen Festtag der Marienverehrung wurde der 15. August erst rund 500 Jahre nach Augustus durch den Patriarchen Cyrill von Alexandria erhoben, und in Deutschland wurde dieser Feiertag auf der Mainzer Synode im Jahre 813 n.Chr. eingeführt. Wie Christi Himmelfahrt, so zählt auch Mariä Himmelfahrt zu den Hochfesten der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche. Doch während Jesus Christus der Glaubenslehre nach aus eigener Kraft gen Himmel fuhr, wurde die Gottesmutter lediglich als erster Mensch von Ihrem Sohn in den Himmel geholt. Insofern ist die im Deutschen geläufige Benennung des Termins etwas missverständlich, »Mariä Aufnahme in den Himmel« trifft es besser.
Der Überlieferung nach schwebte Marias Leichnam vor den Augen der Apostel von ihrem Grab aus in einer leuchtenden Aura aus Licht gen Himmel. Christus rief sie, Engel begleiten sie. Im Sarkophag blieben lediglich ihre Kleidungsstücke zurück, die heute in Aachen, Trier oder Prato (Toskana) als Reliquien verehrt werden. Erst 1950 allerdings wurde die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel von Papst Pius XII. zum Dogma erhoben.
Anderen Legenden zufolge fanden die Jünger, als sie Marias Grab öffneten, keinen Leichnam, sondern nur Blüten und Kräuter vor. Hierin wurzelt der in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten gepflegte Brauch der Kräuterweihe zu Maria Himmelfahrt: Sträuße aus sieben verschiedenen, je nach Region zusammengestellten Kräutern (die die sieben Sakramente oder die sieben Schmerzen Mariens symbolisieren) werden an diesem Tag mit in die Kirche gebracht, um sie dort segnen zu lassen. Anschließend werden die Gebinde zuhause auf dem Dachboden aufgehängt, um das Haus und seine Bewohner vor Unheil wie Blitzschlag oder Krankheiten zu schützen.
Ein gesetzlicher Feiertag ist Mariä Himmelfahrt in ganz Österreich, Belgien, Frankreich, Luxemburg, Italien, Spanien, Portugal, Malta, Griechenland, Zypern, Georgien, Rumänien, Slowenien, Kroatien, Litauen, Polen und im Fürstentum Liechtenstein (hier zugleich Staatsfeiertag). In Deutschland ist der 15. August nur im Saarland und in bayrischen Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung ein arbeitsfreier Feiertag, in der Schweiz nur in bestimmten Kantonen oder Gemeinden.
Die Bauernregeln zum Monat
»Leuchten vor Maria Himmelfahrt die Sterne, dann hält sich das Wetter gerne.« Der 15. August ist ein Tag, um den sich besonders viele Bauernregeln ranken; und die alten Weisheiten »Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, so es noch zwei Wochen bleiben mag.« oder »Wie das Wetter am Maria Himmelfahrtstag, so der ganze Herbst sein mag.« können moderne meteorologische Beobachtungen in der Tat bestätigen. Langjährige Beobachtungen ergaben: Wenn die Sonne Mitte August überdurchschnittlich lange scheint, hält sich das gute Wetter mit 75-prozentiger Wahrscheinlichkeit tatsächlich bis zum Monatsende. Ein wolkiger Himmelfahrtshimmel dagegen bleibt zum Glück nur mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit in den folgenden beiden Wochen erhalten.
»Immer eitel Sonnenschein kann auch im August nicht sein.« Damit müssen Sommerurlauber und Landwirte den traditionellen bäuerlichen Wetterregeln zufolge nun gleichermaßen leben. Doch eine frische Brise verheißt Gutes: »Wenn's im August aus Norden weht, beständig's Wetter vor dir steht«, verspricht eine weitere Bauernregel. Manch einem aber geht es unter der stechenden Hochsommersonne auch entschieden zu heiß her. Den tröstet dann die Faustformel: »Im August, beim ersten Regen, pflegt die Hitze sich zu legen.« Erfrischende Gewitterschauer sollte man sich jedoch lieber nicht wünschen, denn: »Fängt der August mit Donnern an, er's bis zum End' nicht lassen kann.«
Vielen Dank für Ihr Interesse! Die im März 2014 erstmals auf www.dr-michaela.mundt.de eingerichtete Rubrik »Kalenderblatt« wurde inspiriert durch meine Tätigkeit als Lektorin für die Neumann & Wolff Werbekalender GmbH & Co. KG / ALPHA EDITION GmbH & Co. KG seit Sommer 2012. Die Bauernregeln zum Monat habe ich 2014 im Auftrag der Kieler Werbeagentur WortBildTon GmbH für mein coop magazin, das Kundenmagazin der sky-Märkte, beleuchtet. In diesem Jahr wurden auch die Texte zur Bundesfeier, zum Friedensfest und zu Mariä Himmelfahrt erstmals hier veröffentlicht. Der Beitrag zum Monat August entstand im Sommer 2018 exklusiv für diese Site.
Bilder: © M. Mundt sowie © Paul-Georg Meister / pixelio.de (Schweizer Kaktus) und CFalk / pixelio.de (Friedenstauben), Kaiser Augustus via Wikimedia Commons (siehe Link zum Bild) – vielen Dank dafür!