Das Kalenderblatt zum Januar

Neues Jahr, neues Glück - alle Jahre wieder ... die große Zeit der Bilanzen und Planungen.

  

   

01.01.2024      Neujahr

02.01.2024      Berchtoldstag (Schweiz, regional)

06.01.2024      Heilige Drei Könige (Erscheinung des Herrn, Epiphanias)

07.01.2024      Orthodoxes Weihnachtsfest

07.01.2024      Taufe des Herrn (Ende des Weihnachtsfestkreises)

15.01.2024      Martin Luther King Jr Day (USA)

20.01.2024      Sonne im Tierkreiszeichen Wassermann: Wintermitte

24.01.2024      Ziua Micii Uniri (Tag der Vereinigung in Rumänien)

26.01.2024      Australia Day (Nationalfeiertag in Australien)

27.01.2024      Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

  


    

Janus-Vatican


Januar: Auf der Schwelle

Der Monat Januar (Jänner, January, Janvier, Gennaio, Enero, Januari, styczeń, Január, leden, январь, Ocak) trägt seinen Namen nach Janus, dem altrömischen Gott des Anfangs und des Endes, der Türen und der Tore, der Ein- und Ausgänge. Janus wird zumeist mit zwei Gesichtern dargestellt, von denen eines schon nach vorn in die Zukunft blickt – das andere aber noch zurück in die Vergangenheit. So spiegelt er anschaulich, worum es für uns Menschen in den ersten Wochen des Jahres geht: Ein guter Neubeginn setzt voraus, dass das Alte vorab sinnvoll abgeschlossen wurde. Nicht nur im Geschäftsleben, sondern auch ganz persönlich gilt: Wir brauchen zunächst saubere Bilanzen zum alten Jahr, um daraus verbesserte Strategien für das neue ableiten zu können. Je klarer, konzentrierter und konsequenter Sie nun die Erfahrungen der vergangenen zwölf Monate auswerten, desto mehr werden Sie im kommenden Jahr von ihnen profitieren.

 


    


1. Januar

Viel Frei-Raum in Russland

Neujahr, New Year‘s Day, Jour de l’An/Nouvel An (Frankreich), Capodanno (Italien), Año Nuevo (Spanien, Puerto Rico), Nieuwjaar (Niederlande), Nytårsdag (Dänemark), Nyårsdagen (Schweden), Novo leto, Nova godina (Kroatien, Mazedonien), Anul nou (Rumänien, Moldavien), Jaungads (Lettland), Yılbaşı (Türkei), Dita e Vitit të Ri (Albanien), Viti i Ri (Kosovo), Amanor (Armenien), Yangi Yil Bayrami (Uzbekistan), Confraternização Universal (Brasilien), Araw ng Bagong Taon (auf den Philippinen) – der Beginn eines neuen Jahres wird in weiten Teilen der Welt mit landesweiten gesetzlichen Feiertagen begrüßt.

In der Slowakei begeht man zu »Nový rok« zugleich auch einen Staatsfeiertag, nämlich »Deň vzniku Slovenskej republiky«, den Unabhängigkeitstag. In Russland feiert man den Neubeginn dann noch über eine Woche lang weiter – wobei dabei das orthodoxe Weihnachtsfest am 7. 1. im Zentrum steht.

 


    

2. Januar

Der geheimnisvolle Berchtold

In Rumänien ist zumindest der 2. 1. noch ein Feiertag, und auch ein Großteil der Schweizer Kantone gibt sich anlässlich des »Berchtoldstages« frei. Wer dieser Berchtold allerdings ist, das liegt im Dunkeln. Einen offiziellen Heiligen dieses Namens gibt es jedenfalls nicht. Vielleicht versteckt sich die in der Zeit der Raunächte (21./24.12.-06.01.) besonders aktive Sagengestalt Frau Perchta dahinter, die ähnlich wie Frau Holle die Fleißigen belohnt und die Faulen bestraft? Oder schlicht das mittelhochdeutsche Wort »berchttac« für »Epiphanias«? Das wäre dann ein Vorgriff auf einen Feiertag, der normalerweise erst einige Tage später im Kalender steht.

 


    

Windberg Klosterkirche - Fresko 3a Heilige drei Könige


6. Januar

Die Weisen und ihr Stern

Wenn »Heilige Drei Könige« im Kalender steht, kann man sich in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt, in den Kantonen Schwyz, Tessin und Uri und einigen Gemeinden Graubündens (Dreikönigstag), sowie in ganz Österreich, Italien (Epifania), Schweden (Trettondagen), Finnland, Polen, Liechtenstein, der Slowakei (Traja králi), Kroatien (Sveta tri kralja), Spanien und Puerto Rico (Día de Reyes, Epifanía del Señor), Griechenland oder Zypern schon wieder auf einen zusätzlichen freien Tag freuen – es sei denn, der sechste Tag des neuen Jahres fällt ungünstiger Weise auf das Wochenende. Doch warum ist der 6. 1. ein besonderer Tag?


Wer waren die Heiligen Drei Könige?

Wassertrüdingen Stadtkirche - Hochaltar Schrein 3bIhren ersten Auftritt haben die drei Könige im zweiten Kapitel der Weihnachtsgeschichte des Matthäus-Evangeliums (Mt 2, 1–12), wo allerdings nur recht schwammig von einer unbestimmten Anzahl an »Weisen aus dem Morgenland« bzw. »Magiern« oder »Sterndeuter aus dem Osten« die Rede ist. Diese diffusen Herren also kamen damals, vor gut 2000 Jahren, mit der Frage nach Jerusalem: »Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.« Und mit dieser Frage kamen sie ausgerechnet zu König Herodes, der seinerseits ja eine fürchterliche Angst davor hatte, dass dieser neue König der Juden seinen eigenen Königsthron ins Wanken bringen könnte!

Herodes versuchte, die Morgenländer als Spione einzuspannen, die ihm den Aufenthalt des dringend zu ermordenden Kindes verraten sollten, doch das gelang ihm nicht: »Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war […] Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann […] brachten [sie] ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.«

Wassertrüdingen Stadtkirche - Hochaltar Schrein 3aMit Gold, Weihrauch und Myrrhe waren es laut Matthäus drei Gaben, die die Weisen aus dem Orient dem Jesuskind darbrachten; und da lag es dem Volksglauben doch sehr nahe, sich (etwa ab dem 3. Jahrhundert n. Chr.) auch drei ganz konkrete freundliche ›Onkels‹ vorzustellen, die diese Geschenke in der Hand hielten.

Wohl deshalb, weil es sehr kostbare Präsente waren, die sie da brachten, wurden die Drei fortan als Könige bezeichnet. Namen gab man ihnen dann auch: Im 6. Jahrhundert hießen sie noch Thaddadia, Melchior und Balytora, ab dem 8./9. Jahrhundert bürgerten sich die bis heute gebräuchlichen Namen Caspar, Melchior und Balthasar ein.

Im 12. Jahrhundert begann man zudem, sie als Vertreter der drei Lebensalter (Jugend, Alter und Reife) und der drei damals bekannten Kontinente Afrika, Asien und Europa zu verstehen und entsprechend in christlichen Bildwerken zu gestalten. So wurde angedeutet, dass sich Jesu Offenbarung an Menschen aller Generationen und jeglicher Herkunft richtet. Auch die Geschenke wurden symbolträchtig aufgeladen: Gold steht nun für die Weisheit des Königs, Weihrauch für Opfer und Gebet und Myrrhe für Reinheit und Selbstbeherrschung.

Wassertrüdingen Stadtkirche - Hochaltar Schrein 3cEifrige Legendenbildungen dagegen sorgten dafür, dass die immer noch recht abstrakten Könige eine griffige Biographie erhielten. So sollen sie von den drei Söhnen Noahs abstammen, und frühchristlichen Quellen berichten, dass sie später vom Apostel Thomas getauft wurden und die Bischofswürde erlangten. Im Jahr 54 sollen sie dann gemeinsam das Weihnachtsfest zelebriert haben und gleich darauf gestorben sein.

Entsprechend konnte Kaiserin Helena (ca. 248-330), die Mutter des römischen Kaisers Konstantins des Großen, die Gebeine der drei Könige auffinden und nach Konstantinopel überführen. Nach einer Zwischenstation in Mailand gelangten diese Reliquien im Jahr 1164 als Geschenk nach Köln, wo sie seither im Dom verehrt werden. Einleuchtender Weise gelten die Drei Könige vor allem als Schutzpatrone der Reisenden und Pilger.


Welchem Stern folgten sie?

Komet Hyakutake von Franz Haar (1)Astronomen zerbrachen und zerbrechen sich derweil den Kopf darüber, was es mit dem Stern auf sich hat, der den Weisen aus dem Morgenland als Wegweiser zum Geburtsort Jesu, der Krippe in Bethlehem, gedient haben soll. Es könnte sich zum Beispiel um einen Kometen wie den 1997 lange am Himmel sichtbaren Hale-Bopp gehandelt haben.

Dekorative Schweifsterne dieser Art zieren dann ja auch fast jede Krippenszene auf Weihnachtskarten oder Adventskalendern. Doch fundiert nachprüfen lässt sich das heute nicht mehr. Auch für die Theorie, dass der Stern von Bethlehem eine irgendwo im All explodierende Supernova war, fehlen bisher handfeste Beweise.

Gas giants in the solar systemErwiesen ist jedoch, dass sieben Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung die beiden sehr hellen Planeten Jupiter und Saturn mehrfach so dicht beieinanderstanden, dass sie wie ein einziger großer Stern am Himmel erstrahlten. Matthäus bezeichnet die Weisen aus dem Morgenland nun ja als »Sterndeuter«, also als der damals noch untrennbar mit der Astronomie verwobenen Astrologie kundig.

In der traditionellen Astrologie wurde der Planet Jupiter unter anderem als Sinnbild für »König« und Saturn für »Volk der Juden« gelesen. So gesehen leuchtet natürlich unmittelbar ein, warum diese Konstellation die drei Grenzwissenschaftler zu ihrer Reise veranlasste.

Wenn man dieser Theorie zustimmt, muss man sich allerdings auf den etwas schrägen Sachverhalt einlassen, dass der historische Jesus im Jahre 7 vor Christi (also deutlich vor der eigentlich ja nach seiner Geburt bestimmten Zeitrechnung) geboren wurde. Diese Annahme ist in den modernen Geschichtswissenschaften inzwischen tatsächlich sehr verbreitet.


Und was bedeutet „Epiphanias“?

In der katholischen Kirche wird mit dem Hochfest »Erscheinung des Herrn« bzw. Epiphanias (Epiphany, Epiphanie) am 6. Januar nicht nur den Besuch der weisen Männer an der Geburtskrippe des Jesuskindes gewürdigt, sondern zusätzlich auch Jesus Taufe im Jordan und die Hochzeit zu Kana, bei der er Wasser in Wein verwandelte und damit sein erstes Wunder vollbrachte. Diese drei Ereignisse gelten als die die zentralen Momente, in denen die Göttlichkeit Jesu allgemein ersichtlich und er als Gottessohn in Menschengestalt erkennbar wurde.


Buchstaben und andere Bräuche

Wenn mancherorts zum 6. Januar die Sternsinger von Haus zu Haus ziehen, um wohltätige Gaben bitten und mit Kreide die neue Jahreszahl und die Buchstaben C + M + B an die Tür schreiben – dann halten die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, deren Initialen hier verwendet werden, also eine Art Autogrammstunde ab? Nicht ganz. In erster Linie handelt es sich dabei um eine Schutzformel, die alles Übel im kommenden Jahr fernhalten soll; nämlich um die Abkürzung des lateinischen Satzes »christus mansionem benedicat«, der übersetzt »Christus segne dieses Haus« bedeutet.

Sternsinger Segensbitte Regen


Verbreiteter als der Sternsinger-Brauch ist das eher private Ritual, die Kerzen am Weihnachtsbaum am 6. 1. noch ein letztes Mal zu entzünden und besinnlich zu genießen – um den sperrigen Baum sodann (samt sämtlicher die Wohnung seit Weihnachten, dem ersten Advent oder noch früher zierenden Tannenzweigen, Krippen, Kugeln, Engeln, Weihnachtsmännern und sonstigen typisch weihnachtlichen Deko-Elementen) rigoros zu entsorgen. (Die Deko kommt natürlich nur in den Karton – bis zum nächsten Jahr!)

Das wäre für konsequente Katholiken insofern etwas voreilig, als dass der christliche Weihnachtsfestkreis, der mit dem 1. Advent beginnt, dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) nach offiziell erst endet, wenn am Sonntag nach Erscheinung des Herrn noch einmal gesondert das Fest der Taufe des Herrn begangen wird. Den meisten aber reicht es jetzt mit dem Weihnachtszauber, wir brauchen Raum für frische neue Ideen!

 


Vielen Dank für Ihr Interesse! Die im März 2014 erstmals auf www.dr-michaela.mundt.de eingerichtete Rubrik »Kalenderblatt« wurde inspiriert durch meine Tätigkeit als Lektorin für die Neumann & Wolff Werbekalender GmbH & Co. KG / ALPHA EDITION GmbH & Co. KG seit Sommer 2012. Der ausführliche Beitrag zu den Heiligen Drei Königen entstand im Januar 2019 exklusiv für dr-michaela-mundt.de.

Fotos: © Michaela Mundt sowie via Wikimedia Commons (Details siehe Link auf dem Bild). Vielen Dank dafür!

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