Das Kalenderblatt zum März
Das triste Grau des Winterhimmels verschwindet; der Frühling lässt endlich sein blaues Band flattern!
01.03.2024 • Meteorologischer Frühlingsanfang
03.03.2024 • Nationalfeiertag in Bulgarien
08.03.2024 • Internationaler Frauentag
11.03.2024 • Erster Tag des Fastenmonats Ramādan
15.03.2024 • Nemzeti ünnep (Nationalfeiertag in Ungarn)
17.03.2024 • St. Patrick's Day (Irland, USA)
19.03.2024 • Josefstag
20.03.2024 • Kalendarischer bzw. astronomischer Frühlingsanfang • Sonne im Tierkreiszeichen Widder
21.03.2024 • Internationaler Tag gegen Rassismus
24.03.2024 • Palmsonntag • Purim
25.03.2024 • Mariä Verkündigung • Nationalfeiertag/Unabhängigkeitstag in Griechenland und Zypern
28.03.2024 • Gründonnerstag
29.03.2024 • Karfreitag
31.03.2024 • Ostersonntag
31.03.2024 • Beginn der Sommerzeit
Was gibt es im Kalenderblatt zum März zu entdecken? Zum Beispiel die Geschichte der heiligen Patchworkfamilie Jesus, Maria und Josef, die seit April 2021 online ist. Wer diese Geschichte lieber chronologisch als terminlich erzählt bekommen möchte, liest den 25. März am besten vor dem 19. März ...
März: Auf geht's!
Im März erwacht die Natur. Überall grünt es – oder es blüht sogar schon sehr farbenprächtig. Die Vögel zwitschern. Die Sonne gewinnt an Kraft. Die berühmten Frühlingsgefühle wallen auf …
Der März ist vielleicht der schönste Monat des Jahres? Begonnen mit dem meteorologischen Frühlingsanfang am 01.03. über den astronomischen Frühlingsanfang bis hin zum Beginn der Sommerzeit am letzten Märzsonntag werden unsere Lebensgeister nun wieder und wieder wachgerüttelt und auf die sonnige Jahreszeit eingestimmt. Der altdeutsche Monatsname für den März, Lenz (auch Lenzing oder Lenzmond), wird heute nur noch poetisch verwendet und bezeichnet dabei meist den Frühling insgesamt. »Lenz« stammt aus derselben Wortwurzel wie »lang« und gibt entsprechend einfach nur die alle Jahre wieder so erfreuliche Erfahrung wieder, dass die Tage ab jetzt eindeutig immer länger, heller und wärmer werden.
Als internationaler Namenspatron des Monats März (March, Mars, Marzo, Março, Maart, Marzec, március, Marec, Březen, март, Mart) aber hat sich Mars, der Kriegsgott der antiken Römer, durchgesetzt.
In diesem Monat nämlich begann in Rom die Zeit der Feldzüge, und alle kriegstauglichen Bürger versammelten sich zur Musterung auf dem Campus Martius, dem Marsfeld, einer Tiefebene nah der Stadt. Hier wählten sie auch ihre Feldherren; und die beiden obersten Heerführer und höchsten Beamten Roms, die Konsuln, traten am 1. bzw. 15. März ihr Amt an. Nach den beiden Konsuln wurde dann das kommende Jahr benannt. Der Frühlingsmonat März, in dem nicht nur die Kampfhandlungen, sondern auch die landwirtschaftlichen Arbeiten wieder aufgenommen wurden, war im ursprünglichen römischen Kalender der erste Monat eines neuen Jahres. Zum dritten Monat, als den wir ihn heute kennen, wurde er erst ab 153 v. Chr., als der Amtsantritt der Konsuln auf den 1. Januar verlegt wurde.
Putz ich – oder putz ich nicht?
Das ist alle Jahre wieder die große Kardinalfrage, wenn die Frühlingssonne das häusliche Umfeld bis in alle Ecken und Winkel hinein beleuchtet, wir die Staubflöckchen tanzen sehen und es viel zu entrümpeln gäbe ...
Prinzipiell lassen sich größere Aufräum- und Reinigungsmaßnahmen im Haushalt in der Zeit zwischen dem Vollmond und dem Neumond, also in der abnehmenden Mondphase mit besonders viel Schwung erledigen – und im März oder April, wenn aus der Wintersonne allmählich die Frühlingssonne wird, ›wirkt‹ diese Mondphase ganz besonders gut. Die Bauernregeln zum Monat scheinen sich jedoch gegen ein allzu frühes Besenschwingen auszusprechen, denn sie vermelden:
»Je größer der Staub im Märzen, desto schöner die Ernte der Erbsen.«
Doch das heißt leider nicht, dass Sie sich nun getrost vor größeren Putzmanöver drücken können, weil Sie dadurch viel Gutes für die Landwirtschaft tun! »Staub« steht hier nämlich schlicht für Trockenheit. Und in diesem Sinne gilt dann auch: »Märzenstaub und Märzenwind guten Sommers Vorboten sind.« Oder auch, im Gegenteil: »Ein fauler, feuchter März ist des Bauern Schmerz.« Denn er weiß: »Auf Märzenregen folgt kein Sonnensegen!«
8. März
Der Internationale Frauentag:
Wahlweise wirksam
Ausgerechnet im dem römischen Kriegsgott Mars-gewidmeten Monat März steht ein Tag im Kalender, der unmittelbar mit dem Symbol seiner Gegenspielerin, der Liebesgöttin Venus, assoziiert wird – und dessen Thema wohl am allerwenigsten der hausmütterliche Frühjahrsputz ist: Am 8. März wird weltweit der »Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden« oder kurz der Internationale Frauentag als gesetzlicher Feiertag begangen. Aus Deutschland reihen sich hier zumindest Berlin und Mecklenburg-Vorpommern mit ein: Hier wurde der Internationale Frauentag 2019 bzw. 2023 zum arbeitsfreien Feiertag erhoben. Doch warum brauch(t)en Frauen überhaupt einen eigenen Tag?
Vor allem aus demokratischen Gründen: Die alten Griechen gelten zwar als Erfinder der Demokratie – doch die alten Griechinnen (sowie auch Sklaven, Migranten und Jugendliche unter Dreißig) durften dabei nicht mitmachen. Auch die energischen Kämpferinnen der Französische Revolution wurden in der Verfassung vom 3. September 1791 nicht mit einem Stimmrecht belohnt; denn das widersprach dem damaligen Zeitgeist, so innovativ war man dann doch noch nicht.
Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden vermehrt Sopran-, Mezzosopran- und Alt-Stimmen laut, die ein freies, geheimes und gleiches Frauenwahlrecht forderten: Der erste Women's Day wurde am 28. Februar 1909 von den Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas (SPA) als nationaler Kampftag für das Frauenstimmrecht, die Gleichberechtigung und die Emanzipation der Arbeiterinnen veranstaltet. Gemeinsam mit den Sozialistinnen demonstrierten auch die bürgerlichen US-Suffragetten.
Und Europa? Am 27. August 1910 forderte die deutsche Sozialistin Clara Zetkin auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages, der auch zeitnah am 19. März 1911 in Deutschland, Dänemark, Österreich-Ungarn und der Schweiz begangen wurde. Die terminliche Nähe zum Beginn der Märzrevolution von 1848 sollte dabei durchaus Signalwirkung haben.
Die Frauentage in den Folgejahren wurden dann eifrig von der SPD unterstützt, die mit den Frauenrechtlerinnen ihre Anhängerschaft vergrößern wollte (was auch gut funktionierte). Später griff die USPD die Idee auf und organisierte in Verbindung mit dem Frauentag eine ganze »Rote Woche« (5.-12. Mai 1917) oder würdigte damit zugleich auch den 100. Geburtstag von Karl Marx (am 5. Mai 1918).
Frauen und Frieden – das hängt nicht nur als Alliteration zusammen! Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) wurde der Frauentag zunehmend zu einem Aktionstag gegen den Krieg. Das störte natürlich den ›Burgfrieden‹ im Kaiserreich. Die Frauenrechtlerinnen waren Repressionen ausgesetzt, ihre Aktivitäten wurden illegal.
Am 12. November 1918 verkündete die provisorische (SPD-USPD-)Reichsregierung das freie, geheime aktive und passive Wahlrecht für alle Männer und Frauen über 20 Jahren. Damit war – zumindest für die Frauen in der Weimarer Republik – erreicht, wofür frau seit rund 10 Jahren gekämpft hatte. Doch es gab noch allerlei mehr Ungerechtigkeiten und soziale Missstände, gegen die die Frauen damals zu kämpfen hatten. Gleich zweimal im Jahr – am kommunistischen Frauentag am 8. März und am sozialdemokratischen, dessen Termin flexibel war – traten die Weimarer Republikanerinnen zum Beispiel für Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnabzüge, eine Senkung der Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung für die Kinder oder für legale Schwangerschaftsabbrüche ein.
Vom frisch errungenen Wahlrecht aber machten viele deutsche Frauen dann leider ebenso ungeschickt Gebrauch wie ihre männlichen Kollegen an der Urne: Sie wählten die Nationalsozialisten. Und die schufen den sozialistisch motivierten Frauentag 1933-1945 natürlich umgehend ab und erhoben stattdessen den gebärfreudig mit Soldaten versorgenden Muttertag zum landesweiten nationalen Frauenfeiertag. Subversive Seelen begingen den nun schon wieder verbotenen 8. März aber dennoch – indem sie zum Beispiel speziell zu diesem Termin rote Decken, Kissen oder Kleidungsstücke zum Lüften aus dem Fenster oder an die Wäscheleine hängten.
In Russland dagegen wird der 8. März seit 1921 kontinuierlich als Frauentag gefeiert. Und falls er auf einen Samstag oder Sonntag fällt, ist der kommende Montag arbeitsfrei. Dieser Gedenktag soll an die Rolle der Frauen bei der Revolution 1917 erinnern, insbesondere an die armen Arbeiterinnen, Bäuerinnen und Soldatenfrauen, deren gemeinsame Proteste in Petrograd die Februarrevolution auslösten. Sagen die einen. Oder war es vielleicht schlicht die charismatische Revolutionärin Alexandra Michailowna Kollontai, die Lenin zur Einführung dieses Feiertags motivierte?
In der sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR wurde der Frauentag ab 1946 dem russischen Modell entsprechend wieder eingeführt – wobei sich sein zunächst strikt sozialistischer Geist zunehmend lockerte. Der Brauch, dass die Chefs ihren Mitarbeiterinnen mit einer Rose zum Frauentag gratulieren, hat sich bis heute als Element der ostdeutschen Kultur erhalten.
In der BRD gab es seit 1948 Wiederbelebungsversuche, die vor allem an die Friedensengel-Rolle des Frauentags im Ersten Weltkrieg anknüpften und (irgendwann zwischen Februar und Mai) den Kampf gegen die Wiederbewaffnung und Abrüstung zur Sprache brachten. Ab Ende der 1960er-Jahre fand der Tag bei der neuen Frauenbewegung zwar wieder mehr Beachtung, wurde aber als eine Art ›sozialistischer Muttertag‹ eher skeptisch beäugt. Auch im wiedervereinten Deutschland war der DDR-Feiertag zunächst nicht opportun, erlebte mit dem FrauenStreikTag 1994 jedoch allmählich ein Comeback.
Eine wirklich weltweite Angelegenheit wurde der Frauentag ab 1975, dem Internationalen Jahr der Frau, als die Vereinten Nationen erstmals eine Feier zum 8. März ausrichteten. 1977 beschloss die UN-Generalversammlung dann, den 8. März als internationalen Frauentag anzuerkennen. Heute ist der »International Women's Day« außer in Russland und in Berlin auch in Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, in der Ukraine, Belarus, Kasachstan, Kirgisistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Usbekistan (Xalqaro Xotin-Qizlar Kuni), der Mongolei, Nepal (Nari Dibas), Kambodscha, Laos, Vietnam, Nordkorea, in den afrikanischen Staaten Angola, Burkina Faso, Eritrea, Guinea-Bissau, Sambia und Uganda sowie auf Madagaskar und Kuba ein gesetzlicher Feiertag. In der Volksrepublik China ist zumindest der Nachmittag für Frauen arbeitsfrei.
Kampfstoff gibt es nach wie vor genug: Die Ausbeutung, Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen und Mädchen in vielen Ländern dieser Welt, die Gewalt gegen Frauen und Mädchen, speziell in Kriegsgebieten, Kinderheirat und weibliche Genitalverstümmelung, immer noch reduziertes politisches Mitspracherecht, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz oder die Verurteilung der gleichgeschlechtlicher Liebe zum Beispiel. Und im Positiven tritt frau an diesem Tag für generelle Chancengleichheit, etwa den gleichen Lohn für gleiche Arbeit oder für eine bessere Bildung für Mädchen weltweit ein.
Kritische Stimmen gegen den Weltfrauentag erheben sich jedoch ausgerechnet aus Kreisen der Frauenrechtlerinnen; mit dem durchaus einleuchtenden Argument, dass es in einer Gesellschaft keine Gleichberechtigung gäbe, solange diese einen derart exponierten Frauentag braucht. 2010 etwa nannte die westdeutsche Paradefeministin Alice Schwarzer den 8. März einen »gönnerhaften« Termin und plädierte für seine Abschaffung. Und die Alternative hielt sie auch gleich bereit: »... machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer.«
19. März
Hl. Josef: ein ganz spezieller Vatertag
Bestes Frühlingswetter sollte man sich speziell für den 19. März dringend wünschen, denn die Bauernregeln versprechen: »Ist es an Josephus schön, kann es nur gut weitergeh’n.« Im römisch-katholischen Kirchenjahr wird heute das Hochfest des heiligen Josef von Nazareth begangen, des den meisten Menschen zumindest als unerlässliche Figur in der Weihnachtskrippe gut bekannten Bräutigams der Gottesmutter Maria und Ziehvaters Jesu. Was ist seine Geschichte?
Ein Handwerker mit himmlischen Träumen
Ursprünglich wollte Josef sich empört von seiner jungen Verlobten Maria trennen, als diese plötzlich schwanger war – und zwar definitiv nicht von ihm. Doch dann erschien ihm nachts im Traum ein Engel, der das Wunder der Empfängnis ohne jegliches menschliche Zutun näher erläuterte (sagt der Evangelist Matthäus). Daraufhin nahm Josef die Gottesmutter doch zur Frau und legalisierte damit das Jesuskind vor den Augen der profanen Welt.
Josef arbeitete als Zimmermann in Nazareth in Galiläa, musste sich aber für eine von Kaiser Augustus angeordnete Volkszählung zusammen mit seiner hochschwangeren Frau in seine Geburtsstadt Bethlehem in Judäa begeben. Herberge fanden sie den Apokryphen nach nur noch in einem Stall, wo der vom Heiligen Geist empfangene Jesus dann geboren wurde.
Und wieder träumte Josef nachts von einem Engel … Diesmal forderte das himmlische Geschöpf ihn dringend auf, mit seiner kleinen Heiligen Familie nach Ägypten zu fliehen – denn der amtierende König Herodes ließ alle neugeborenen Kinder in Betlehem dahinmetzeln, weil ihm prophezeit worden war, dass hier ein König der Juden zur Welt kommen und ihn, Herodes, verdrängen würde (sagt wiederum Matthäus). Die Flucht rettete dem kleinen Heiland das Leben, und nachdem Herodes gestorben und Josef in einem dritten Traum die göttliche Weisung dazu erhalten hatte, kehrte er mit Jesus und Maria wieder nach Nazareth zurück.
Die Überlieferung verrät nur wenig darüber, wie es dann weiterging mit dem heiligen Familienleben. Aus römisch-katholischer und griechisch-orthodoxer Sicht wird angenommen, dass es auch nach der Heirat zu keinerlei erotischer Annäherung zwischen Maria und Josef gekommen sei – das wäre dann die sogenannte ›Josefsehe‹, die allerdings nicht wirklich gut zu den im Neuen Testament erwähnten Geschwistern passt, mit denen Jesus aufwuchs. Sicherheitshalber wird der Nährvater Jesu seit dem 15. Jahrhundert jedoch meist als alter Mann mit Rauschebart dargestellt, dem man nicht mehr so recht zutrauen mag, Marias Unschuld ernstlich zu gefährden. Tatsächlich aber sagt die Bibel nirgends etwas über Josefs Alter, und auch der Zeitpunkt seines Todes bleibt etwas diffus. Bei der Pilgerfahrt zum Tempel in Jerusalem, wo der erst 12-jährige Jesus so weise mit den Schriftgelehrten diskutierte, war Josef noch dabei, doch danach wird er offiziell nicht mehr erwähnt. Nach ergänzenden Überlieferungen starb er entweder vor der Taufe Jesu oder erst vor der Kreuzigung – sanft in den Schoß Marias gebettet und im Beisein seines göttlichen Adoptivsohnes.
Josef beschützt auch weiterhin
Wer Josef, Joseph, José, Josip, Jussuf, Josefa, Josepha, Josefine, Josephine, Josefina, Guiseppe, Guisepp oder auch Pepe heißt, findet in Jesu Ziehvater seinen Namenspatron.
Zudem gilt Josef von Berufs wegen als Schutzpatron aller Arbeiter, speziell aller Handwerker, und noch spezieller der Zimmerleute, Tischler, Schreiner, Holzfäller oder auch der Ingenieure. ›Zuständig‹ ist er aus naheliegenden Gründen aber auch für das Wohl der Ehe und der Familie. Josef ist der »Defensor virginitatis« der jungfräulichen Menschen (also der Kinder und Jugendlichen) und schützt auch deren Erzieher. Im Falle von Wohnungsnot oder anderen verzweifelten Lagen sowie auch bei Versuchungen kann man sich ebenfalls vertrauensvoll an diesen Schutzheiligen wenden, und schließlich gilt der vom Heiland begleitet entschlafene Josef seit dem 17. Jahrhundert auch als Ansprechpartner für die Bitte um einen friedlichen Tod.
1870 erklärte Papst Pius IX. Josef zum Schutzpatron der gesamten katholischen Kirche (was einigen Messdienern aber leider nicht die Jungfräulichkeit bewahren konnte). Der 19. März wurde ihm bereits im 12. Jahrhundert als Ehrentag zugeordnet. Landesweiter Feiertag ist der Josefstag nicht nur im Vatikan, sondern auch in Liechtenstein, Malta und Kolumbien. Als regionaler Schutzheiliger wird Josef in Teilen Österreichs, der Schweiz (»Seppitag«) und Spaniens besonders gewürdigt. In Deutschland führten Bayern und Baden den freien »Josefi-Tag« nach überstandener Feiertagsgleichschaltung durch die Nationalsozialisten zunächst wieder ein, doch das ist seit 1969 Geschichte. Italien verabschiedete sich 1977 vom Hochfest des heiligen Josefs als gesetzlichem Feiertag und begeht den 19. Mai stattdessen nun im privaten Rahmen als Vatertag (»Festa del Papà«), an dem nicht nur liebenswerte Patchwork-Väter, sondern auch leibliche Erzeuger geehrt werden.
25. März
Die Verkündigung des Herrn:
Marias wundersame Schwangerschaft
Der Tag, der meist als »Mariä Verkündigung« in deutschen Kalendern steht, heißt offiziell »Verkündigung des Herrn« (oder auch »Annuntiatio Domini«, im schönsten Kirchenlatein). Dieser Termin erinnert alljährlich an ein Mysterium, an das nicht nur der heilige Josef Bräutigam, sondern auch die gesamte Christenheit voller Gottvertrauen glaubt:
Das Lukasevangelium (Lk 1,26–38) berichtet, dass Gott einst den Erzengel Gabriel nach Nazareth zu der mit Josef verlobten Jungfrau Maria sandte. Mit den Worten »Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir« trat dieser bei Maria ein – jedenfalls nach der deutschen Bibelübersetzung. Dem Schauplatz Galiläa entsprechend wäre die hebräische Begrüßung »Schalom« (= »Frieden«) eigentlich passender gewesen. Auf Kirchenlatein dagegen sagt Gabriel »Ave Maria« (= »Heil dir« bzw. »Gesegnet seist du, Maria«) und nimmt damit den späteren Namen des nach dem Vaterunser beliebtesten christlichen Gebets vorweg. Unabhängig von solchen Wortklaubereien aber erschrickt Maria natürlich sehr über die himmlische Gestalt, die da urplötzlich in ihren höchstprivaten Räumlichkeiten auftaucht (welche übrigens gern als Sinnbild für ihre jungfräuliche Keuschheit interpretiert werden).
»Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden«, sagt Gabriel; und dann kommt er sogleich zur Sache: »Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.«
Maria zweifelt zu Recht: »Wie soll denn das geschehen, da ich doch keinen Mann erkenne?« (Was im Klartext so viel heißt wie: »… wenn ich doch mit keinem Mann Sex habe?«)
Einfach glauben ...
»Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden«, pariert der Erzengel. Und damit die kleine Maria ein anschauliches Bild von Gottes Allmacht bekommt, zitiert er als Beispiel Marias Verwandte Elisabeth, die von ihrem hohen Alter her eigentlich längst unfruchtbar sein müsste, jetzt aber dennoch im sechsten Monat schwanger ist. (Genau drei Monate später wird Elisabeth dann Johannes den Täufer gebären.)
Das überzeugt die damals wohl erst knapp 14-jährige Jungfrau, und sie antwortet: »Ich bin die Magd des Herrn (= »Ancilla Domini«); mir geschehe, wie du es gesagt hast.« Und tatsächlich: saubere neun Monate nach der Verkündigung, also am 24. Dezember, feiern wir ja Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu Christi. Denn was Gott sagt, das geschieht auch.
Lassen Sie sich also nicht dadurch irritieren, dass es am 8. Dezember auch noch den Termin »Mariä unbefleckte Empfängnis« gibt – die Zeugung Jesu erfolgte Ende März, und zwar allein durch das Wort, durch die Verkündigung von Gottes Willen und sonst nichts; bzw. durch den Heiligen Geist, der in der bildenden Kunst bei den Darstellungen des Engels im Gespräch mit der erschrockenen oder zumindest sehr überraschten Maria gern als Lichtstrahl oder Taube veranschaulicht wird.
Weitere bedeutungsschwangere ikonografischen Details in den Abbildungen dieser Szene können eine weiße Lilie in der Hand Gabriels sein, die noch einmal die jungfräuliche Reinheit des Moments symbolisiert, oder auch das Buch, bei dessen Lektüre Maria oft vom Engel überrascht wird; denn dieses wird gemeinhin als Anspielung auf die Ankündigung des Messias durch den Propheten Jesaja im Alten Testament verstanden. Zwar wurde Jesus von jüdischer Seite her nie als Messias anerkannt, und auch den versprochenen Thron Davids und die Herrschaft über das Haus Jakob hat er nie erlangt – doch in Anbetracht der grandiosen Karriere, die Marias Sohn später als (posthumer) Religionsstifter hingelegt hat, ist das doch wohl eher nebensächlich, oder?
Vielen Dank für Ihr Interesse! Die im März 2014 erstmals auf www.dr-michaela.mundt.de eingerichtete Rubrik »Kalenderblatt« wurde inspiriert durch meine Tätigkeit als Lektorin für die Neumann & Wolff Werbekalender GmbH & Co. KG / ALPHA EDITION GmbH & Co. KG seit Sommer 2012. Die Bauernregeln zum Monat habe ich 2014 im Auftrag der Kieler Werbeagentur WortBildTon GmbH für mein coop magazin, das Kundenmagazin der sky-Märkte, beleuchtet. Der Text zum Monat März entstand im Sommer 2018 exklusiv für diese Site. Der Beitrag zum Internationalen Frauentag (08.03.) wurde im Februar 2020 ergänzt, die Beiträge zum Josefstag und zu Mariä Verkündigung im April 2021.
Fotos: © Michaela Mundt, Mars-Statue und die Bilder zum Internationalen Frauentag, zum Josefstag sowie zu Mariä Verkündigung via Wikimedia Commons (Details siehe Link zum Bild). Vielen Dank dafür!