Wasser weckt und wandelt
Vom Strand bis in die Schwimmhalle, von der Trinkkur bis zum Tautreten hilft uns das flüssige der vier Elemente dabei, mit uns selbst ins Reine zu kommen und neue Kraft zu tanken.
Wellness elementar
Teil 3
Das Element Wasser kennen wir als zarten Tautropfen am Grashalm, sprudelnde Quelle und endlos weiten Ozean, in dem einst alles Leben entstand. Es gehört zu den im wahrsten Sinne elementarsten Grundlagen des Lebens; denn ohne Wasser würden Mensch und Natur binnen kürzester Zeit vertrocknen oder verdursten.
Ein bewusster Umgang mit dem Wasser ist nicht nur umweltpolitisch Gebot, sondern kann auch unsere persönliche Lebensqualität erheblich erhöhen.
Trinken Sie sich ins Reine mit sich selbst!
Der menschliche Körper besteht zu weit über 50 Prozent aus Wasser. Das braucht er, um Nährstoffe zu transportieren, sich von Giftstoffen zu reinigen und die Temperatur zu regulieren. Über Schweiß, Urin und Atmung verlieren wir täglich jedoch bis zu zwei Liter Flüssigkeit, die wir durch Nahrung und Getränke ersetzen müssen. Andernfalls rächt sich das durch Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und andere Beschwerden.
Durst ist die natürliche Ansage des Körpers, dass er gern Flüssigkeit „nachtanken" möchte. Doch dieses Alarmsignal, dass uns gerade etwas Lebensnotwendiges fehlt, wird speziell von älteren oder sehr gestressten Menschen oft komplett überhört. Durch regelmäßige, über den Tag verteilte „Trinkrituale" können Sie verhindern, dass Defizite aufkommen und sich systematisch mit der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. empfohlenen Menge von täglich ungefähr anderthalb Litern versorgen.
Sehr sinnvoll sind zum Beispiel 1-2 Gläser Wasser morgens gleich nach dem Aufstehen, um die Flüssigkeitsverluste während der Nacht ausgleichen, und je ein großes Glas Wasser eine halbe Stunde vor jeder Mahlzeit, das die Bauchspeicheldrüse schon einmal auf die Ankunft der Speisen vorbereitet. Bei erhöhtem Bedarf an heißen Tagen, nach schweißtreibendem Sport oder Saunabesuchen kann man auch bis zu drei Liter Wasser täglich trinken. Mehr jedoch nicht, das wird dann schädlich.
Am besten unterstützt schlichtes, klares Wasser ohne Kohlensäure die inneren Reinigungsprozesse des Körpers. Und am allerbesten wird Ihr Wässerchen wirken, wenn Sie es warm statt kalt genießen. Wer sich noch mehr Gutes tun will, der deckt seinen Bedarf mit einem der zurzeit rund 40 im Handel erhältlichen Heilwässern, deren gesundheitsfördernde Wirkung mit einer amtlichen Zulassung durch das Bonner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bestätigt wird.
Einfach ein- und abtauchen ...
Nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich wirkt Wasser sich geradezu als „Jungbrunnen" auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit aus. Schon die altgriechische und römische Badekultur nutzte seine entspannende und heilende Kraft.
In der modernen Hydrotherapie wird Wasser in all seinen drei Aggregatzuständen (also als Eis, als kaltes oder warmes Wasser und als Dampf angewendet – etwa als Voll- oder Teilbad, Wickel, Waschung, Packung, Dampfbad oder Sauna.
Besonders bekannt sind die hydrotherapeutischen Ansätze des Pfarrers Sebastian Kneipp (1821–1897), zu denen zum Beispiel Kneippgüsse und Wassertreten gehören. Eine „offizielle" Kneippkur, die zusätzlich auch Elemente der Pflanzenheilkunde sowie Bewegungs- und Ernährungsempfehlungen beinhaltet, wird über drei bis vier Wochen an einem entsprechend anerkannten Kurort durchgeführt.
Kneipp yourself!
Für viele Wohltaten der Hydrotherapie ist jedoch gar kein Kuraufenthalt erforderlich. An jedem Urlaubsstrand oder See etwa können Sie einfach ausgiebig durchs kniehohe Wasser waten. Oder Sie laufen am frühen Morgen barfuß über die noch feuchten Wiesen – schon betreiben Sie „Tautreten" im besten kneippschen Sinne.
Und wenn Sie es dann sogar wagen, mitten im Winter barfuß durch den Schnee zu laufen, um sich abzuhärten, klopft Ihnen Pfarrer Sebastian ganz bestimmt im Geiste auf die Schulter! Wie wäre es danach dann mit einem heißen Bad in der Wanne? Am besten lässt es sich mit natürlichen Düften wie Fichtennadel, Lavendel oder Melisse entspannen. Wer dagegen jeden Morgen abwechselnd kalt und warm duscht, stärkt nicht nur seine Abwehrkräfte, sondern startet auch extrafrisch in den Tag.
Auftanken! Innen und außen
Es ist also alles andere als verwunderlich, dass viele Menschen den Urlaub am Meer zum Non-Plus-Ultra der Erholung im Sommerurlaub erklären. Bewegungshungrige Naturen müssen sich hier ja auch nicht aufs Wassertreten beschränken, sondern können beim Schwimmen ihrem Rücken Gutes tun, segeln, surfen oder Wasserball spielen.
Doch auch im schnöden Alltagsleben muss keiner auf den Wohlfühlfaktor Wasser verzichten; ganz im Gegenteil! Wer sich beim Abwaschen, Wischen oder Feudeln bewusst macht, mit welchen kraftvollen Element er es gerade zu tun hat – für den kann sogar der Hausputz zum Wellness-Event werden!
Lust auf mehr zum Thema?
Der hier veröffentlichte Beitrag bietet Ihnen eine teilweise verkürzte und teilweise ergänzte Variante eines Artikels aus der Rubrik „Wohlfühlzaubern im Alltag", den Sie im Original im Magazin Gesundheit im Norden (Heft 16 / Sommer 2013, S.22-23) nachlesen können.
Ebenfalls in der Gesundheit im Norden sowie als Specials auf dieser Site finden Sie auch mehr zu den drei elementaren „Kollegen" des Wassers, den Wohlfühlfaktoren Feuer, Erde und Luft.
Fotos: © Elmar Spanehl (Bild 1), © Michaela Mundt (Bild 2), Martin Mundt (Bild 3+4) – Vielen Dank!