Der »Samen der Sonne«

Appetit auf Aprikosen? In diesem sommerlichen Früchtchen steckt eine besondere Kraft – und das nicht nur vom Nährwert her, sondern auch sehr erotisch! Bis ins hohe Alter ...

   

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Ein Sommertagstraum

   

»Gefällig seid und dienstbar diesem Herrn:
Hüpft, wo er geht und gaukelt um ihn her,
Sucht Aprikos ihm auf und Stachelbeer,
Maulbeeren gebt ihm, Feigen, Purpurtrauben ... «

   

Aprikosen sind die allerersten Leckereien, die der Elfenkönigin Titania in William Shakespeares Sommernachtstraum in den Sinn kommen, um den eselköpfigen Handwerker Zettel zu betören. Nicht so ganz ohne Hintergedanken weist die blindlings in Zettel verliebte Titania ihr Elfengefolge an, gerade diese Frucht zu servieren! Im alten Europa galt die Aprikose nämlich als Aphrodisiakum − und damit als bestens für Liebeszaubereien aller Art geeignet.

Eine besondere Aprikosensorte, die Zuckeraprikose »Sekerpare«, wurde jedoch nicht nach dem ähnlich klingenden englischen Dramatiker benannt, sondern nach einer bekannten türkischen Süßspeise. Und das sehr zu Recht, denn Sekerpare-Aprikosen schmecken fast ebenso süß wie die köstlichen kleinen Kuchen in Zuckersirup – und das macht sie speziell in Kinderkreisen sehr beliebt.

   

Sweet Home ... sweet Fruit!

Zuckeraprikosen kommen meist aus der ostanatolischen Provinz Malatya. Hier, am Oberlauf des Euphrat, gedeihen die auch »Gold aus dem Zweistromland« genannten Früchte an kleinen, vier bis sieben Meter hohen Bäumen mit runder Krone, die gern in sandigem Boden wurzeln, trockene Hitze gut vertragen – und bis zu 90 Jahre alt werden können. Der 922 km² große Landkreis Malatya ist weltweit das größte Anbaugebiet für Aprikosen. Die immense Bedeutung der Frucht für die Region erkennt man schon daran, dass drei Aprikosen das Wappen der Hauptstadt Malatya zieren.

Als »Samen der Sonne« wurde die Aprikose schon von den Dichtern Persiens gepriesen. Im alten Rom dagegen bezeichnete man sie als »praecoquis«, also als »frühreif«. Zu Recht, denn Aprikosen gehören zu den ersten Früchten, die uns der Sommer bringt. Bereits ab Ende Mai werden sie in der südlichen Mittelmeerregion geerntet. Ursprünglich stammt die Aprikose aus dem Norden Chinas und wanderte dann über Persien und Armenien in Europa ein. In Nordeuropa wird sie erst seit dem 16. Jahrhundert kultiviert.

   

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Xing-Babys?

In ihrer chinesischen Heimat wurden die hier »xing« genannten Aprikosen früher besonders rege von jungen Frauen genossen, die sich ein Kind wünschten. Das mag etwas absurd klingen, ist es aber nicht: Aprikosen enthalten tatsächlich ein Mineral, dass für die Produktion von Geschlechtshormonen und damit auch für die Empfängnisbereitschaft wichtig ist.

   

Anti-Aging-Aprikosen?

Die legendäre Langlebigkeit der Hunzas beziehungsweise Hunzukuc dagegen, eines zentralasiatischen Volkes, dessen Angehörige (bei bester Gesundheit!) oft stolze 130-145 Jahre alt werden sollen, führen manche Ernährungswissenschaftler nicht zuletzt auf den in dieser Region ausgesprochen regen Konsum von frischen oder getrockneten Aprikosen, Aprikosenkernen und Aprikosenöl zurück.

Ob dem tatsächlich so ist, ist etwas umstritten; auf jeden Fall aber stecken Aprikosen voller wertvoller Vitalstoffe, von denen viele – wie zum Beispiel Beta-Karotin und das Flavonoid Quercetin – als Freie-Radikale-Fänger wirken und damit ja durchaus einer vorzeitigen Alterung unserer Körperzellen entgegenwirken.

Wer täglich drei Aprikosen isst, hat bereits die Hälfte seines Tagesbedarfs an Vitamin A abgedeckt. Die in Aprikosen enthaltene Salicylsäure hat eine antibakterielle Wirkung, die Krankheitskeimen und Fäulnisprozessen in Magen entgegenwirkt. Die kleinen gelben Fruchtbällchen haben auch das Zeug, die oft eher säuerlichen Reaktionen des Körpers auf unsere modernen Ernährungsgewohnheiten auszugleichen.

Empfehlenswert ist es, Aprikosen nicht nur frisch, sondern auch getrocknet zu genießen. Getrocknete Aprikosen haben zwar entschieden mehr Kalorien als frische – doch sie enthalten zugleich auch noch mehr gesunde Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine.

   

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Die Harten und die Zarten

Daran, ob Sie Aprikosen lieber weich oder lieber etwas härter verzehren, zeigt sich, ob Sie eher ein Genießernaturell oder eher ein sehr gesundheitsbewusster Mensch sind: Weiche, voll ausgereifte Aprikosen schmecken so süß und köstlich wie Konfitüre, doch Aprikosen, die gerade erst reif und noch fest sind, enthalten die meisten Nährstoffe.

Je reifer die Frucht ist, desto leichter lässt sich das Fruchtfleisch vom Stein lösen, nachdem Sie die Aprikose an der Bauchnaht mit einem Messer oder mit den Fingern geöffnet haben.

Bei Zimmertemperatur sind Aprikosen einige Tage haltbar und reifen dabei noch etwas nach. Im Kühlschrank können sie rund eine Woche gelagert werden. Am besten werden sie in einem Plastikbeutel geschützt aufbewahrt, denn sie nehmen sehr leicht das Aroma anderer Lebensmittel und sonstige Küchengerüche an.

Aprikosen lassen sich auch gut einfrieren; entweder püriert und mit etwas Zitronensaft vermischt, oder als ganze Frucht – aber immer ohne Stein, weil das Fruchtfleisch sonst bitter werden kann.

Sie können die goldenen Früchtchen nicht nur frisch aus der Hand genießen, sondern auch in Salaten anrichten, zum Backen, Dünsten oder Kochen verwenden oder zu köstlichen Marmeladen verarbeiten. Pochiert, mit Honig vermengt und püriert ist die milde, gut bekömmliche Aprikose bestens als Babynahrung geeignet. In Österreich, wo die Aprikosen »Marillen« genannt werden, bereitet man mit ihnen eine Mehlspeise mit dem drolligen Namen »Wiener Wäschermädeln« zu – und ohne Marillenmarmelade wäre die berühmte Sachertorte undenkbar.

   


Vielen Dank für Ihr Interesse! Bei dem Text, den Sie gerade gelesen haben, handelt es sich um die Kombination verschiedener im Auftrag der Kieler Werbeagentur WortBildTon GmbH entstanden Artikel, die im mein coop magazin erschienen sind. Fotos: © Michaela Mundt

   

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